Niedersächsische Staatskanzlei Niedersachsen klar Logo

Masterplan Digitalisierung: Landesregierung investiert eine Milliarde Euro in Strategie zur digitalen Transformation Niedersachsens

Die Landesregierung hat in ihrer Kabinettssitzung am (heutigen) Dienstag den Masterplan Digitalisierung beschlossen: Über eine Milliarde Euro wird das Land Niedersachsen bis 2022 in den Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Digitalisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft investieren.

Ministerpräsident Stephan Weil betonte die große Bedeutung des Digitalisierungsprozesses: „Die Digitalisierung verändert unser Leben in allen gesellschaftlichen Bereichen grundsätzlich. Damit sind neue Perspektiven verbunden, zum Beispiel für den ländlichen Raum. Zugleich ist die Bewältigung des digitalen Wandels eine echte Herausforderung, etwa für wichtige Teile der niedersächsischen Wirtschaft.“

Auch für Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann stellt die Digitalisierung eine große Chance, aber auch eine zentrale Herausforderung für Niedersachsen dar: „Den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten, ist einer der Schwerpunkte der Landesregierung. Mit dem Masterplan haben wir einen ambitionierten Plan vorgelegt, wie in einem digitalen Transformationsprozess in den kommenden Jahren verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen werden können.“

Einen starken Fokus legt der Masterplan auf eine leistungsfähige digitale Infrastruktur. Ziel sei, so Althusmann, die vollständige Versorgung aller Haushalte in Niedersachsen bis 2025 mit gigabitfähigen Anschlüssen. Gleichzeitig wolle man bis 2021 alle Schulen, Universitäten und Hochschulen, alle Gewerbegebiete und die niedersächsischen Seehäfen gigabitfähig versorgen.

Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Landesregierung auf vereinfachte Förderung, eine Entbürokratisierung des Netzausbaus und auf schnelle Ausbaumethoden. Bereits in 2018 stehen 100 Millionen Euro für die Ausbauoffensive in Gigabitnetze zur Verfügung. Bis Ende 2020 will die Landesregierung mindestens 300 Millionen Euro in den Gigabitausbau investieren, bis Ende 2022 mindestens 500 Millionen Euro.

Für Wirtschaftsminister Althusmann ist eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur der Grundstein für eine gute Mobilfunkversorgung. Um die insbesondere in ländlichen und grenznahen Gebieten, auf Bahn- und Schiffverkehrswegen bestehenden Funklöcher schließen zu können, will das Land erstmals eigene Mittel in die Mobilfunkversorgung investieren. Mit 20 Millionen Euro soll gemeinsam mit den Telekommunikationsunternehmen bis 2021 eine hundertprozentige 4G- beziehungsweise LTE-Versorgung in Niedersachsen erreicht werden.

Mindestens ebenso wichtig wie eine gute Infrastruktur aber sei es, so Ministerpräsident Stephan Weil, dass gerade junge Menschen lernten, kreativ, aber auch kritisch mit den Möglichkeiten der digitalen Welt umzugehen. Ein Schwerpunkt des Digitalisierungsprozesses liegt in der Intensivierung des Lehrens und Lernens in der digitalen Welt. „Mit dem Masterplan Digitalisierung“, so Weil, „legt die Landesregierung ihre Schwerpunkte für die nächsten Jahre fest. Wir betrachten die Digitalisierung als eine ressortübergreifende Querschnittsaufgabe, die für alle Ministerien eine herausgehobene Bedeutung hat.“

Weitere wichtige Elemente der digitalen Transformation in Niedersachsen:

  • Um die heimische Wirtschaft bei der Digitalisierung zu unterstützen, will das Land im Herbst 2018 eine „Digitalagentur Niedersachsen“ einrichten, die die bereits bestehenden Beratungsangebote für kleine und mittelständische Unternehmen (etwa in den seit 2016 gegründeten Kompetenzzentren) koordiniert. Geplant ist zudem ein „Digitalbonus“ für Mittelstand und Handwerk. Mit Fördergeldern in einem Gesamtumfang von bis zu 15 Millionen Euro sollen Unternehmen bei Investitionen in die Digitalisierung von Dienstleistungs- und Betriebsprozessen sowie bei der Einführung von IT-Sicherheitssystemen unterstützt werden können.
  • Anknüpfend an die jeweiligen regionalen Forschungskompetenzen werden digitale Hubs zu Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Robotik oder 3D-Druck aufgebaut. Sie sollen neben digitalen Innovationen insbesondere den Transfer von Wissenschaft zu Wirtschaft intensivieren. So soll in Lüneburg dem Thema 3D-Druck und dem Transfer in betriebliche Abläufe noch größere Aufmerksamkeit zuteilwerden. In Oldenburg bietet die Zusammenarbeit von Wissenschaft (OFFIS) und Wirtschaft (eQ-3) die Chance, die Smart Home-Generation weiterzuentwickeln. Braunschweig hat gute Rahmenbedingungen, um in einem gemeinsamen Ansatz von Stadt, Land und Bund mit Volkswagen Financial Services die Zulassung einer Wagenflotte digital zu ermöglichen. Die bisherige Start-Up Förderung wird insbesondere mit dem Fokus auf datengestützte Geschäftsmodelle intensiviert.
  • Alle Schulen und Bildungseinrichtungen in Niedersachsen sollen möglichst zeitnah eine leistungsstarke Netzanbindung und die für digitales Lernen notwendige Infrastruktur erhalten. Lehrkräfte sowie das Funktions- und das Leitungspersonal in Schulen sollen die notwendige Qualifizierung und Beratung erhalten, um Schülerinnen und Schüler beim digitalen Lernen professionell fördern und begleiten zu können. Das Smart Factory Modell verbessert die Vorbereitung auf Industrie 4.0 in der Berufsschule mit Lernträgern zur Simulation von Produktionstechniken und kaufmännischen Prozessen.
  • Auch in der Verwaltung soll die Digitalisierung weiter vorangebracht werden. Geplant ist die durchgängige Einführung weitestgehend medienbruchfreier Verwaltungsprozesse und damit letztlich die Digitalisierung aller Arbeitsschritte. Im Kern geht es um die Transformation der papiergebundenen zur elektronischen Verwaltung. Entwickelt werden sollen digitale Angebote für alle im niedersächsischen Verwaltungsportal beschriebenen Verwaltungsleistungen sowie Online-Antragsverfahren mit Assistenzsystemen und elektronischen Formularen.
  • Die Automatisierung des Verkehrs soll weiterentwickelt werden. Im Testfeld Niedersachsen soll nicht nur autonomes Fahren erprobt werden, sondern auch intelligente Systeme der Verkehrslenkung. Einen weiteren Schwerpunkt in der Digitalisierung des Verkehrs stellt die Effizienzsteigerung in der Logistik dar.
  • Im Fokus der Digitalisierung der ambulanten Pflege stehen Projekte zur Dokumentation der Pflegeplanung und der gemeinsamen Datennutzung innerhalb eines Versorgungssystems. In der Telemedizin wird erprobt, wie medizinische Fachangestellte bei Hausbesuchen Vitaldaten bei den Patienten erheben und an Hausärzte senden können, die sich bei Bedarf über Videotelefonie zuschalten können.
  • Datengestützte Ressourcenoptimierung kann in der Landwirtschaft einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz, zur Steigerung der Produktivität und zur Herstellung von Transparenz leisten. Im Rahmen von Smart Farming soll auf Experimentierfeldern der gezielte und letztlich deutlich reduzierte Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erprobt werden. Im „Digitalen Stall der Zukunft“ sollen unter realen Bedingungen digitale Lösungen für Herdenmanagement, tierindividuelle Aktivitätsmessung und Früherkennung von Krankheiten entwickelt werden.

Nähere Informationen unter: www.digital.niedersachsen.de und http://www.mw.niedersachsen.de/startseite/masterplan_digitalisierung/digital-strategie-niedersachsen-167922.html


Artikel-Informationen

erstellt am:
21.08.2018

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln