Forschung und Entwicklung im Mittelstand steuerlich fördern
Ministerpräsident Stephan Weil hat am (heutigen) Dienstag in Barsinghausen (Region Hannover) eine bessere Förderung mittelständischer Unternehmen bei Forschung und Entwicklung (FuE) gefordert. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit NiedersachsenMetall auf dem Gelände der Firma Bergmann Automotive betonte der Ministerpräsident die starke Rolle insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen bei Innovationen. Im Schulterschluss mit NiedersachsenMetall werde das Land in den kommenden Monaten beim Bund für eine steuerliche Förderung von FuE werben.
Hintergrund:
Eine stabile Entwicklung von Investitionen ist für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand von zentraler Bedeutung. In den vergangenen 20 Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Investitionsquote in Deutschland und in Niedersachsen festzustellen. Mit einer Investitionsquote von rund 17 Prozent (in den 90er Jahren noch über 20 Prozent) liegt Deutschland unterhalb der Quote der USA, Japan und der Euro-Länder.
Ein wesentlicher Aspekt zur Steigerung der Investitions- und Innovationskraft der Wirtschaft ist eine verstärkte Förderung von Forschung und Entwicklung. Durch die Digitalisierung der Wirtschaft, schnellere Innovationszyklen und zunehmende Anforderungen der Kunden gerade in der Zulieferindustrie stehen gerade kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) vor erheblichen Anforderungen, insbesondere in Bezug auf die Finanzierungsmöglichkeiten und das Innovationsrisiko. Das lässt sich allein daran erkennen, dass sie 60 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigen, über 40 Prozent der Bruttoanlageinvestitionen tätigen, jeden dritten Euro Umsatz erwirtschaften, aber nur jeden zehnten Euro zum Forschungs- und Entwicklungs-(FuE-)Budget der Wirtschaft beisteuern. Untersuchungen von Forschungsinstituten kommen zu dem Ergebnis, dass in KMU der Anteil von Innovationsausgaben am Umsatz von 2,7 Prozent im Jahr 1995 auf 1,6 Prozent im Jahr 2012 gesunken ist. Bergmann Automotive in Barsinghausen zeigt exemplarisch die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für den Mittelstand
Laut einer aktuellen Studie der EU sind in allen EU-Ländern außer in Deutschland und Estland im Steuersystem Fördermöglichkeiten für FuE-Ausgaben vorgesehen. Auch Deutschland braucht daher eine steuerliche Begünstigung von FuE-Ausgaben gerade in KMU.
Mögliche Eckpunkte für eine steuerliche Förderung:
-
Auszahlung als Forschungsprämie
-
FuE-Personalaufwendungen als Bemessungsgrundlage
-
Definition von FuE anhand des OECD-Modells: eigenbetriebliche Forschung und experimentelle Entwicklung
-
KMU als ausschließlich Förderbegünstigte
-
Bescheinigung der Anspruchsvoraussetzung durch externe Technologieexperten
-
Verrechnung mit der Lohnsteuer durch die Finanzämter
Artikel-Informationen
erstellt am:
23.06.2015
Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung
Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833