Demografische Entwicklung in Niedersachsen
Änderung der regionalen Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2042 in Prozent von 2022 (nach Hauptvariante W3)*
Die dargestellte Karte zeigt die regionale Bevölkerungsveränderung bis zum Jahr 2042 in Prozent von der Bevölkerungszahl des Jahres 2022. Die Bevölkerungszahlen in vielen der betrachteten Verwaltungseinheiten (69 von 89) werden bis zum Jahr 2042 weiter zunehmen. Insbesondere Gebiete im westlichen Niedersachsen, Verwaltungseinheiten nahe an den Stadtstaaten Hamburg und Bremen, sowie die Landeshauptstadt Hannover und deren Umland verzeichnen prozentual starke Bevölkerungsgewinne. Den stärksten prozentualen Anstieg der Bevölkerung verzeichnet die Stadt Cloppenburg (8,4 %), wohingegen die Bevölkerung in der Stadt Bramsche am deutlichsten zurückgeht (-16,8 %).
Nach der Hauptvariante W3 ergibt sich in Niedersachsen insgesamt für das Jahr 2042 eine vorausberechnete Bevölkerungszahl von etwa 8,3 Millionen. Das entspricht einem Wachstum der Bevölkerung über den vorausberechneten Zeitraum von +2,1 %.
*Anmerkung: Die Variante W3 – „relativ starke Zuwanderung“ - wurde als Hauptvariante gewählt, da diese angesichts vergangener und aktueller Informationen sowie der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen zum Zeitpunkt der Erstellung am plausibelsten erschien.
Weitere Informationen unter: Dashboard zur 4. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung in Niedersachsen
- Aktuelle Zahlen hierzu finden Sie in der Bevölkerungsstatistik des Landesamts für Statistik (LSN). https://www.statistik.niedersachsen.de/startseite/themen/bevoelkerung/bevolkerungsstand_einwohnerzahl_niedersachsens/bevolkerungsstand-einwohnerzahl-niedersachsens-statistische-berichte-201961.html
- Weitere Ergebnisse der Bevölkerungsstatistik können kostenfrei in der LSN-Online Datenbank für Niedersachsen abgerufen werden.
https://www1.nls.niedersachsen.de/
- Mehr Informationen zum demografischen Wandel vermittelt auch der interaktive Regionalmonitor des Statistischen Landesamt.
http://www.regionalmonitoring-statistik.niedersachsen.de/
Demografisches Profil des Landes - Zahlen, Daten, Fakten
Niedersachsen ist seiner Fläche nach das zweitgrößte Bundesland in Deutschland mit einer relativ geringen Bevölkerungsdichte. Ende des Jahres 2022 lag die Einwohnerzahl bei etwa 8,1 Millionen. Die Regionen sind vom demografischen Wandel unterschiedlich betroffen. mehr
Auswirkungen und Lösungen
Die Auswirkungen der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung sind komplex und betreffen die Landesteile und ihre Bewohnerinnen und Bewohner in unterschiedlichem Maß und unterschiedlicher Weise, sind durchaus auch mit Härten verbunden, allgemein und individuell, sozial, kulturell, ökonomisch-finanziell.
Der demografische Wandel berührt deswegen so gut wie alle Politikfelder. Die Niedersächsische Landesregierung betrachtet und behandelt ihn daher als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe.
Auch die niedersächsischen Landkreise und Kommunen nehmen die Herausforderungen des demografischen Wandels pragmatisch, aber auch fantasievoll an. Wo etwa personelle Engpässe eintreten, engagieren sich vielerorts Freiwillige und Ehrenamtliche, in Kindergärten, den Schulen, in der Altenbetreuung, bei Fahrdiensten, in der Gastronomie. Dieses Engagement etwa wirkt einem der größten Probleme entgegen, dem Fachkräftemangel in vielen Branchen.
Solches Engagement mildert die unvermeidlichen Härten ab, die zunehmend im Alltag zahlreicher Menschen spürbar werden.
1. Fachkräfte- und Personalgewinnung
Die besonders geburtenstarken Jahrgänge 1958 bis 1966 erreichen nach und nach das Rentenalter, die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt - auch wegen des zahlenmäßig schwächeren Nachwuchses. Die gegenwärtige Zahl an Zuwanderern kann die Lücken noch nicht vollständig schließen. Zahlreiche Maßnahmen sind nötig, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen.
- Die Fachkräfteinitiative Niedersachsen ist ein arbeitsmarkt-, bildungs- und wirtschaftspolitischer Schwerpunkt der Niedersächsischen Landesregierung und dient der Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebestands in allen Branchen und in allen Regionen
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/arbeit/fachkraftesicherung/fachkrafteinitiative/www-fachkraefteinitiative-niedersachsen-de-122524.html
- Zu den Maßnahmen der Fachkräftesicherung gehört speziell, dass Migrantinnen / Migranten und Geflüchtete möglichst zahlreich und umgehend in den Arbeitsmarkt gebracht werden. Dabei helfen unter anderem Jobmessen für Migrant*innen in Niedersachsen. Das „Bündnis Niedersachsen packt an“ richtet gemeinsam mit den jeweiligen Agenturen für Arbeit und lokalen Jobcentern Stellenbörsen für Geflüchtete ein – speziell aus der Ukraine.
https://buendnis.niedersachsen.de/Ausblick/jobmessen-fur-gefluchtete-menschen-in-niedersachsen-arbeitgeber-innen-stellen-sich-vor-221315.html
- Ohne Zuwanderung lässt sich der Mangel an Arbeits- und Fachkräften nicht beheben oder wenigstens mildern. Untrennbar verbunden mit der Migration ist jedoch auch die Aufgabe der Integration. Der „Förderatlas für Migration, Teilhabe und Zusammenhalt in Niedersachsen“ stellt sich dieser Aufgabe. Er gibt einen Überblick, welche vielfältigen Förderungsmöglichkeiten es aus dem Bereich Migration und Teilhabe im Land und allen seinen Regionen und Landkreisen gibt.
https://www.foerderatlas-teilhabe-nds.de/
2. Digitalisierung
Der demografische Wandel bedeutet auch: wir müssen die geringere Zahl der jungen Menschen und der Berufstätigen kompensieren – unter anderem mit der Steigerung der Produktivität. Dazu dienen auch der Einsatz der neuen digitalen Techniken und ihrer Anwendungen, also auch etwa der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Robotik. Und das auf allen Gebieten, in der Bildung und Ausbildung, in Schulen, Berufsschulen und Universitäten, im Berufsleben und der beruflichen Weiterbildung, in der Wirtschaft sowie in der Verwaltung.
- Mit dem Masterplan Digitalisierung schafft und sichert die Landesregierung verlässliche Rahmenbedingungen in einem laufenden digitalen Transformationsprozess. Dieser betrifft alle politischen Themenfelder. Der Plan benennt die notwendigen Aufgaben und Entwicklungen auf allen Feldern, definiert die notwendigen Handlungsschritte und beschreibt die Wege zu den gesteckten Zielen. Das Land Niedersachsen wird in den nächsten Jahren mehr als eine Milliarde Euro in das Vorantreiben der Digitalisierung investieren.
https://www.mw.niedersachsen.de/startseite/themen/digitalisierung/digital-strategie-niedersachsen-167922.html
- Das Projekt Digitale Verwaltung Niedersachsen (DVN) soll es ermöglichen, dass Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen Leistungen künftig auch online abrufen können, statt sich zur Behörde bewegen zu müssen. Das Vorhaben ist in 17 Projekte untergliedert und hat als Grundlage den Handlungsplan „Digitale Verwaltung und Justiz“. Dieser Fahrplan stellt auch die Weichen, um das Onlinezugangsgesetz (OZG) des Bundes zur Anwendung bringen zu können.
https://www.it.niedersachsen.de/startseite/leistungen/projekte_und_themen/digitale-verwaltung-niedersachsen-dvn-177857.html
- Die Digitalisierung prägt und verändert auch das weite Feld der Bildung und Ausbildung. Hier werden die Grundlagen gelegt zur Sicherung unseres Wohlstands auch in der Zukunft. Digitalisierung heißt auch: Robotik spielt neben dem Internet, Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz eine immer größere Rolle. Diese Entwicklung müssen auch Niedersachsens Schulen mitgehen.
https://www.demografie-portal.de/DE/Politik/Niedersachsen/Digitalisierung/roboter-erobern-niedersachsens-schulen.html
Die Digitalisierung bietet große Potenziale auch im Studium oder in der Hochschulverwaltung. Die Dachinitiative Hochschule.digital Niedersachsen stärkt die Hochschulen in ihrer Zusammenarbeit bei Digitalisierungsvorhaben.
https://hochschuledigital-niedersachsen.de/home/
3. Wohnen und Mobilität
Niedersachsen ist ein Land mit, vor allem im Osten und Süden, überwiegend ländlich geprägten Regionen mit oft geringer Einwohnerdichte. Die beschriebene demografische Entwicklung, die Überalterung, die Abwanderung und die Verdichtung, stellt viele Kommunen vor die Herausforderung, funktionierende Infrastrukturen und angemessene Versorgungsangebote, zum Beispiel in der hausärztlichen Versorgung, der Pflege oder bei der Mobilität, vorzuhalten und aufrechtzuerhalten.
- Niedersachsen stellt sich dieser Entwicklung und Aufgabe. Im „Projektnetzwerk Ländliche Räume“, einer Gemeinschaftsinitiative des Landes Niedersachsen, des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, des Niedersächsischen Städtetages und des Niedersächsischen Landkreistages, werden die Herausforderungen und Aufgaben gezielt und konkret angegangen.
https://www.projektnetzwerk-niedersachsen.de/
- Wegen des beschriebenen Wandels, der Abwanderung aus ländlichen Regionen und der Verdichtung in den Städten, müssen Wohnquartiere und manchmal ganze Regionen modernisiert und neu strukturiert werden. Es braucht zum Beispiel auch neue, intelligente, klimaverträgliche Mobilitätsmöglichkeiten, in den Großstädten genauso wie auf dem flachen Land.
https://www.demografie-portal.de/DE/Politik/Niedersachsen/Laendliche-Entwicklung/baugebiet-der-zukunft.html
https://www.demografie-portal.de/DE/Gute-Praxis/umbau-zu-senioren-wg.html
https://www.demografie-portal.de/DE/Gute-Praxis/astrow-anrufsammeltaxi.html
https://www.demografie-portal.de/DE/Gute-Praxis/sprinti-zukunftsfaehiger-oepnv-in-der-region-hannover.html
4. Gesundheit und Pflege
Die steigende Zahl Älterer stellt uns vor die Herausforderungen einer umfassenden Gesundheitsfürsorge und angemessener Pflegeformen – auch und gerade in den dünner besiedelten Regionen unseres Landes.
- Die demografische Entwicklung stellt viele Kommunen in den dünn besiedelten Landesteilen vor die Herausforderung, funktionierende Infrastrukturen aufrecht zu erhalten, zum Beispiel die hausärztliche Versorgung. Derzeit werden in Niedersachsen fünf Regionale Versorgungszentren als Modellvorhaben erprobt, um die hausärztliche Versorgung und weitere Leistungen der Daseinsvorsorge sicherzustellen.
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/uber_uns/presse/presseinformationen/konzertierte-aktion-pflege-niedersachsen-eine-menge-ist-erreicht-vieles-liegt-noch-vor-uns-212425.html
Auch die Einführung einer Landarztquote soll helfen, die Versorgung im ganzen Land zu gewährleisten:
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/uber_uns/presse/presseinformationen/landarztquote-startet-zum-wintersemester-bewerbungsstart-am-1-marz-219777.html
- Das Land Niedersachsen hat 2019 die "Konzertierte Aktion Pflege Niedersachsen" (KAP.Ni) ins Leben gerufen, um eine umfassende und nachhaltige Verbesserung der pflegerischen Versorgung im Land zu erreichen. Die Initiative bringt alle relevanten Akteurinnen und Akteure des Pflegebereichs zusammen, um innovative und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.
2022 wurde die KAP.Ni 1 erfolgreich abgeschlossen. Aktuell stellen alle Beteiligten einen neuen Maßnahmenplan für die KAP.Ni 2 auf.
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/uber_uns/presse/presseinformationen/konzertierte-aktion-pflege-niedersachsen-eine-menge-ist-erreicht-vieles-liegt-noch-vor-uns-212425.html
- Seit 2015 unterstützt das Land Niedersachsen modellhafte Projekte, die eine weitgehend selbständiges Leben im häuslichen Wohnumfeld auch im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen. Zu den über 100 geförderten Projekten in ganz Niedersachsen zählen u. a. Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, generationenübergreifende Tagesgruppen, genossenschaftliche Wohn- und Pflegeprojekte sowie viele andere modellhafte Vorhaben.
https://www.ms.niedersachsen.de/wohnenundpflege/mit-foerderprogramm-wohnen-und-pflege-im-alter-wird-die-pflege-vor-ort-verbessert-170014.html