Ein Jahr Solidaritätspartnerschaft zwischen dem Land Niedersachsen und der ukrainischen Oblast Mykolajiw
Für die Unterstützung der Partneroblast stellt das Land Niedersachsen für die Jahre 2024 und 2025 jeweils zwei Millionen Euro bereit; 1,5 Millionen für den Wiederaufbau, Katastrophen- und Zivilschutz, weitere 500.000 Euro für gemeinsame Projekte. Stephan Weil: „Trotz aller Widrigkeiten, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt, zeichnet sich die Partnerschaft durch eine lebendige Zusammenarbeit aus. Wir schaffen den Raum für einen guten Austausch und Begegnungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern.“ Dass die Ukraine ein Land mit vielen Traditionen und voller Lebensfreude sei, zeige sich in der Zusammenarbeit immer wieder, so Weil. So war erst im November 2024 der Gouverneur der Partneroblast Mykolajiw, Vitali Kim, mit einer Kulturdelegation in Hannover zu Besuch. Doch das Engagement des Landes im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft sei vielfältig, betont der Ministerpräsident: Neben der Ausstattung von Krankenhäusern mit Medizintechnik und der Schulung medizinischen Personals finanziert das Land beispielsweise ein Ausbildungsprogramm für Orthopädietechnikerinnen und -techniker. Auch Projekte zur Traumabewältigung, insbesondere für Kinder und Jugendliche, unterstützt Niedersachsen. Auch Katastrophenschutzausrüstung sowie Fahrzeuge für den Transport von Schülerinnen und Schülern hat das Land zur Verfügung gestellt. Zudem fanden mit Blick auf die Annäherung der Ukraine an die EU-Fortbildungen im Europarecht für Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und Studierende statt.
Stephan Weil: „Wir haben es geschafft, unsere Partnerschaft innerhalb kürzester Zeit mit Leben zu füllen und wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen – hoffentlich möglichst bald in Friedenszeiten.“
Hintergrundinformationen
Die Oblast Mykolajiw liegt im Südosten der Ukraine am Schwarzen Meer, zwischen den Oblasten Odessa und Cherson. In den ersten Wochen des Krieges scheiterte der Versuch der russischen Armee, die Oblast und die Hauptstadt einzunehmen. Dennoch gibt es nach wie vor regelmäßige Raketenangriffe auf Mykolajiw.
In der Oblast Mykolajiw leben rund 1,1 Millionen Menschen, davon knapp eine halbe Million in der gleichnamigen Hauptstadt (Zahlen aus 2021 beziehungsweise 2020). Die Wirtschaft ist insbesondere durch die Häfen, Werften und das Kernkraftwerk Südukraine geprägt. Die Häfen der Stadt Mykolajiw wickelten vor dem Krieg 35 Prozent der ukrainischen Lebensmittelexporte ab.
Engagement des Landes:
- Medizinische Unterstützung:
o Ausstattung von Krankenhäusern mit Medizintechnik
o Schulung medizinischen Personals
o Zusammenarbeit mit Ottobock: Ausbildung von Orthopädietechnikerinnen und -technikern sowie Ausstattung
einer Werkstatt
- Psychosoziale Hilfe:
o Projekte zur Traumabewältigung, insbesondere für Kinder und Jugendliche
o Fortbildungen für Kita- und Klinikpersonal zur Unterstützung traumatisierter Kinder
- Hilfe beim Wiederaufbau / logistische Unterstützung:
o Spende von 10 Fahrzeugen des Typs Multivan, z. B. für den Schülertransport (Volkswagen)
- Bildung und Qualifizierung:
o Fortbildungen in Europarecht für Verwaltungsmitarbeitende und Studierende
o Aufbau langfristiger Schul- und Hochschulpartnerschaften
- Wirtschaftlicher Aufbau:
o Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, z. B. durch Expertenreisen und einer (geplanten)
koordinierenden Fachkraft in Mykolajiw
o Beratung und Vernetzung von Unternehmen aus Niedersachsen, die sich beim Wiederaufbau in
Mykolajiw engagieren wollen
o Förderung der Teilnahme ukrainischer Delegationen an wirtschaftlichen Veranstaltungen wie der Hannover
Messe, um Mykolajiw als Investitionsstandort zu präsentieren und Netzwerke zu etablieren
- Stärkung von Kindern/Jugendlichen und kultureller Austausch:
o Internationale Jugendkonferenz im Juni 2024 anlässlich der IdeenExpo mit Schülerinnen aus Mykolajiw und
den europäischen Partnerregionen Niedersachsens
o Aufenthalt von Kindern aus vom Krieg betroffenen Polizeifamilien, gemeinsam mit ihren Müttern in
Niedersachsen
o Kulturdelegation im Rahmen des Besuchs von Gouverneur Kim November 2024
o Fotoausstellung in Hannover über das Leid und die Zerstörung durch den Krieg, um das Bewusstsein für die
Situation in Mykolajiw zu stärken
o Aufbau langfristiger Schul- und Hochschulpartnerschaften
Artikel-Informationen
erstellt am:
18.02.2025
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