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FAQ - Staatliche Auszeichnungen und Ehrungen

Warum spricht man von einer Anregung und nicht von einem Vorschlag, wenn jemand eine Person für eine staatliche Auszeichnung benennt?

Die unterschiedlichen Bezeichnungen ergeben sich aus den Statuten der jeweiligen Orden, in denen oft festgelegt ist, wer einen „Vorschlag“ machen darf. Dies sind meist Inhaber bestimmter offizieller Ämter wie beispielsweise die Regierungschefs der Länder (Ministerpräsidenten) für ihre „Landeskinder“ oder der Bundesminister der Verteidigung für Soldatinnen und Soldaten. Die Nennung von auszeichnungs­würdigen Personen bei diesen „Vorschlagsberechtigten“ durch Dritte nennt man daher zur Unterscheidung „Anregung“.


Wer kann jemand anderen für eine Auszeichnung anregen, wer kann für eine Auszeichnung angeregt werden?

In Niedersachsen kann jede Person eine andere Person mit Wohnsitz in Nieder­sachsen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Staatsangehörigkeit für eine staatliche Auszeichnung anregen.

Hat die Person, die angeregt werden soll, ihren Wohnsitz in einem der anderen deutschen Länder, so ist die Anregung bei der Staats- oder Senatskanzlei des betreffenden Bundeslandes zu tätigen.

Wer sich selbst für eine Auszeichnung anregt, kann nicht mit einer solchen rechnen.


Warum werden die Geehrten auch als die oder der Beliehene bezeichnet?

Beim Entstehen staatlicher Orden (Weltliche Ritterorden) waren diese nicht in erster Linie tragbare Zeichen für erbrachte Leistungen und erworbene Ver­dienste, sondern Gemeinschaften von Personen, meist unter der Leitung des Ordensstifters oder seiner Nachfolger. Die Anzahl der Personen dieser Gemeinschaften war meist vom Stifter begrenzt worden. Somit gab es auch nur so viele Ordenszeichen wie es Ordensangehörige gab. Verstarb ein Ordensmitglied, so hatten seine Hinterbliebenen die Ordenszeichen an die Ordenskanzlei zurückzugeben und der Ordensherr „verlieh“ sie an ein neues Mitglied. Da das Ordensmitglied das Ordenszeichen also nur „verliehen“ be­kam, wurde es als „Beliehener“ bezeichnet, was sich über die Zeit als Begriff erhalten hat. Diese Praxis ist heute noch bei monarchischen Ritterorden wie dem dänischen Elefantenorden oder dem britischen Hosenbandorden üblich.
Erläuterungen zur Fachsprache Orden und Ehrungen


Was ist der Unterschied zwischen einem Orden und einem Ehrenzeichen?

Im Anfang des Ordenswesens waren Orden Gemeinschaften von Personen, die ihre Zugehörigkeit durch das Ordenszeichen nach außen bekundeten. Im Laufe der ge­schichtlichen Entwicklung der Orden kamen zu den einstigen Geistlichen und Welt­lichen Ritterorden die Verdienstorden als höchste Auszeichnung für besonders langjährige und herausragende Verdienste hinzu. Ehrenzeichen waren häufig diesen Gemeinschaften verbundene Auszeichnungen für einen größeren Personenkreis, da die Mitgliedschaft in den Orden früher begrenzt waren oder sie waren Ehrungen für bestimmte Einsätze, Tätigkeiten oder Bereiche. So gibt es heute Ehrenzeichen in erster Linie als Verdienstmedaillen für Einsätze beim Militär (Auslandseinsätze), im Katastrophenschutz (Hochwasser, Sturmflut, Waldbrände usw.), im Rettungsdienst oder im Brandschutz, aber auch für die Rettung eines anderen Menschen oder für die Verdienste um den Nächsten.

Gestalterisch unterscheiden sich Ehrenzeichen von Orden häufig dadurch, dass sie die Form einer runden Medaille haben, während europäische Orden als Ordens­zeichen meistens eine Kreuzform aufweisen.
Erläuterungen zur Fachsprache Orden und Ehrungen


Was ist der Unterschied zwischen der „Verleihung“ und der „Aushändigung“?

Die Verleihung ist der rechtliche Akt, mit dem jemanden ein Orden durch das Ober­haupt eines Ordens zugesprochen wird. Dies ist beim Verdienstorden der Bundes­republik Deutschland als Ordensherr der Bundespräsident und beim Niedersäch­sischen Verdienstorden der Niedersächsische Ministerpräsident.

Von der Aushändigung wird gesprochen, wen der oder dem Beliehenen die Ordens­zeichen und die Verleihungsurkunde in einer feierlichen Zeremonie überreicht werden. Während die Verleihung ausschließlich durch den Ordensherrn vorgenom­men werden kann, kann eine Aushändigung auch an einen Amtsträger der Exekutive (Minister, Landrat, Oberbürgermeister) delegiert werden.
Erläuterungen zur Fachsprache Orden und Ehrungen

Warum gibt es verschiedene Ausführungen eines Ordens?

Ordenszeichen sind außen an der Kleidung tragbare Symbole. Im Laufe der Ge­schichte hat sich unsere Gesellschafts- als auch unsere Straßenbekleidung verändert und somit auch die Formen der Ordenszeichen.

  • Volldekoration
    Die Volldekoration ist das größte Format eines Ordenszeichen. Es wurde ursprüng­lich für die Große Gesellschaftskleidung des Abends, also Frack und langes Abend­kleid, geschaffen, welche heute nur noch selten getragen werden.

  • Herren- und Damenausführungen
    Bis zum Jahr 2022 gab es in Niedersachsen unterschiedliche Ausführungen für Frauen und Männer. Dies war historisch durch die frühere Kleidung bestimmt, Frack oder Uniform für die Herren, langes Kleid für die Damen. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen hat Niedersachsen seine Ordenszeichen angepasst und geschlechts­unabhängige Formen eingeführt.

  • Bandminiatur
    Eine Bandminiatur ist eine verkleinerte Form des Ordenszeichen (ca. 1,5 cm breit) die an einem schmaleren und kürzeren Band (3,5 cm lang) befestigt ist. Diese Ausführung wurde für den Kleinen Gesellschaftsanzug (Dinner-Jacket, Smoking) geschaffen, kann aber auch zum Anzug getragen werden. Mehrere Bandminiaturen können auf einem Steg neben einander gesetzt werden.

  • Knopflochminiatur
    Sie ist die kleinste Ausführung eines Ordens und besteht aus einer Verkleinerung des Ordenszeichens ohne Band und wird als Anstecknadel oder mit einem Druckknopf (Pin) im Knopfloch des Anzugrevers getragen.

  • Bandschnalle
    Bandschnallen sind Formen, die man an Uniformen trägt. Dabei wird das Ordensband um eine Metallschiene gebunden. Um die verschiedenen Ordensstufen zu kennzeichnen wird international dem Band häufig zusätzlich ein Farbstreifen und eine Verkleinerung des Ordenskreuzes oder des Ordensbruststerns aufgelegt. Die Farbstreifen haben folgende Bedeutung: ein silberweißer Streifen kennzeichnet das Komturkreuz, ein Streifen links goldgelb und rechts silberweiß die Großoffiziers­dekoration und ein goldgelber Streifen das Großkreuz. Beim Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland gilt das folgende System: runde Verdienstmedaille bei der Verdienstmedaille, ohne Auflage beim Verdienstkreuz am Bande, mit aufgelegtem Ordenskreuz beim Verdienstkreuz 1. Klasse, ein Ordenskreuz mit einer Eichenlaubverzierung beim Großen Verdienstkreuz, mit einem rautenförmigen Bruststern beim Großen Verdienstkreuz mit Stern, einem vierstrahligen Ordensstern beim Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, einem sechsstrahligen Bruststern beim Großkreuz und einem achtstrahligen Stern bei der Sonderstufe des Großkreuzes.

    Bei Bandschnallen besteht die Möglichkeit mehrere Auszeichnungen auf einem gemeinsamen Träger aneinander zu reihen. Diese werden oberhalb der Uniform­brust­tasche getragen.

Erläuterungen zur Fachsprache Orden und Ehrungen


Haben Sie weitere Fragen zu staatlichen Auszeichnungen?

Dann kontaktieren Sie uns gern per Mail an orden[at]stk.niedersachsen.de



ORDEN UND EHRENZEICHEN – und ihre Fachsprache

Band:
Als Band einer Auszeichnung wird jener meist gewebter und gefärbter Stoffstreifen verstanden, an dem das ➧ Kleinod oder die Insignie angebracht ist. Das Band kann ein- oder mehrfarbig gestaltet sein, wobei die Farben den Nationalfarben und Hoheitszeichen entlehnt oder auch rein symbolischer oder ästhetischer Natur sein können. Die Farben der niedersächsischen Bänder sind üblicherweise die des Landeswappens. Hat ein Orden verschiedene ➧ Klassen, so können die einzelnen Klassen unterschiedliche Bänder haben. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Bändern, das ➧ Band der Brustdekoration und das ➧ Schulterband.

Band der Brustdekoration:
Das Verdienstkreuz am Bande und das Verdienstkreuz 1. Klasse sind Auszeichnungen, die an einem Band auf der Brust getragen werden, daher werden sie als Brustdekorationen bezeichnet. Das Band an dem das Kleinod mit einer Ringöse befestigt ist, hat eine Breite von 3 cm breit und ist 4,5 cm lang und läuft unten spitz zu.

Bandrosette:
Es gibt zwei Formen von Bandrosetten:

  1. Dies ist eine auf das Brustband aufgenähte aus dem gleichen Bandmaterial geformte Dekoration in Rosettenform, welche meist nach dem Vorbild der französischen Ehrenlegion die ➧ Ordensstufe eines Offiziers oder beim Niedersächsischen Verdienstorden die Stufe ➧ Verdienstkreuz Erster Klasse anzeigt.
  2. Ein Schmuckelement, das auf der Schleifenbindung von Ordensschärpen (➧ Schulterbändern) aufgebracht ist.

Bandschleife:
Bei den früheren Damenausführungen wurden die Ordenszeichen nicht an einem 4,5 cm langen unten spitzzulaufenden Band getragen, sondern an einem zu einer Schleife gebundenen Band.

Bandschnalle:
Unter einer Bandschnalle versteht man das zu einem kleinen Rechteck um ein Stück Metall gefaltete Band einer Auszeichnung, welches für Uniformträger vorgesehen ist. Werden mehrere Bandschnallen

Bandschnallenleiste / Bandschnallensystem:
Ist ein Uniformträger Inhaber mehrerer Bandschnallen, so kann er sich diese auf einer Leiste oder einem mehrzeiligen Bandschnallensystem zusammensetzen lassen.

Bandsteg:
Ist ein Beliehener Inhaber mehrerer Orden, so kann er sich die ➧ Knopflochminiaturen auf einer Leiste zusammensetzen lassen, an der eine Anstecknadel befestigt ist.

Behang:
Ein Ordenszeichen besteht aus dem Ordensband und dem an ihm hängenden Ordenskleinod. Behang ist ein anderer Begriff für Ordenskleinod.

Brustdekoration:
Die Brustdekoration ist eine Auszeichnung, bei der der ➧ Behang an einem Band auf der meist linken Brust oberhalb einer eventuellen Brusttasche getragen wird. Brustdekorationen sind üblich für die ➧ Ehrenzeichen und ➧ Ordensstufen Ritterkreuz / am Bande und ➧ Offizierskreuz / Erster Klasse. Beim Niedersächsischen Verdienstorden sind die Ordensstufen Verdienstkreuz am Bande und Verdienstkreuz Erster Klasse Brustdekorationen.

Bruststern:
Ein unterhalb der letzten Rippe auf der linken oder rechten Brust getragener vier- bis zwölfstrahliger silberner oder goldener Ordensstern, dem das Ordenszeichen aufgelegt ist. Sie werden meist ab der Ordensstufe ➧ Großoffizier / ➧ Großes Verdienstkreuz mit Stern aufwärts verliehen. Ihren Ursprung haben sie von den Ordenskreuzen auf den Umhängen der mittelalterlichen Ordensritter wie den Johannitern, Maltesern oder Templern. Der Niedersächsische Verdienstorden kennt keinen Bruststern.

Bundesverdienstkreuz:
Umgangssprachliche Bezeichnung für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Bundesverdienstmedaille:
Umgangssprachliche Bezeichnung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Damenausführung:
Bezeichnung für die Gestaltung eines Ordens oder Ehrenzeichens und dessen Bandes zur Verleihung an Damen. Die unterschiedliche Gestaltung für Damen und Herren ist historisch durch die Kleidung, insbesondere die Gesellschaftskleidung des Abends mit Frack und großem Abendkleid, bedingt. Häufig waren die Damenausführung in der Gestaltung kleiner als die der ➧ Herrenausführung. Der Niedersächsische Verdienstorden wird seit 2022 in einer geschlechterunabhängigen Form verliehen, um deutlich zu machen, dass die Verdienste gleichermaßen anerkannt werden und nicht vom Geschlecht abhängen.

Damenschleife:
Zu einer Schleife gelegtes und mittig gebundenes Ordensband an dem das Ordenskleinod hängt. Sie wird gewöhnlich eine Handbreit unter der linken Schulter getragen. Die Damenschleife des ➧ Großen Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens wurde 2022 zugunsten einer geschlechtsunabhängigen ➧ Halsdekoration abgeschafft.

Dekoration:
Fachausdruck für alle Auszeichnungen, die sichtbar getragen werden. Sie werden nach der Ausführungsgröße (➧ Volldekoration, ➧ Miniatur) und der Art des Tragens (Band-, Brust-, Hals-, Hüft- und Steckdekoration) unterschieden.

Dienstzeichen:
Hierunter versteht man jene sichtbar zu tragenden Auszeichnungen, die für durch festgelegte Zeiträume gekennzeichnete Dienstzeiten (meist 25, 40, 50, 60 Jahre) verliehen werden. In der Rangordnung sind sie nach den Verdienstzeichen zu reihen.

Dotation:
An eine Auszeichnung gebundenes Preisgeld oder mit ihr verbundene Sachzuwendung. Der Niedersächsische Staatspreis ist mit Euro dotiert.

Ehrenzeichen:
Sammelbezeichnung für alle sichtbar tragbaren Auszeichnungen, die nicht Orden genannt werden. Die Unterscheidung zwischen Orden und Ehrenzeichen ist historisch bedingt und stammt aus einer Zeit, als Orden nicht nur persönliche Auszeichnungen, sondern auch Gemeinschaften waren wie sie es als Ritterorden in den europäischen Monarchien noch heute sind. Ehrenzeichen werden für auszeichnungswürdige Verdienste, die auf allgemeinwohlorientierten, herausragenden und langjährigen Leistungen (Verdienstzeichen) oder besondere Dienste (Dienstzeichen) beruhen, verliehen.

Einsatzmedaille:
Ehrenzeichen, das für einen bestimmten zivilen oder militärischen Einsatz verliehen wird, beispielsweise bei Naturkatstrophen, humanitären oder friedensschaffenden Maßnahmen. Einsatzmedaillen werden gewöhnlich als Medaillen mit dazugehöriger Bandschnalle für Uniformträger ausgefertigt. In Niedersachsen wurden bisher Einsatzmedaillen für Katastrophenfälle wie Sturmflut, Waldbrand oder Hochwasser gestiftet.

Etuimedaille:
Fachausdruck für eine nicht zum Tragen am Körper bestimmte ➧ Medaille, die im Regelfall in einem Etui oder einer Schatulle ausgehändigt wird. Sie müssen nicht in der sonst üblichen kreisrunden Medaillenform gefertigt sein.

Größe der Ordenszeichen:
Bei mehrstufigen Orden werden die Ordenszeichen (➧ Kleinode) in der Regel in drei Größen ausgeführt: eine für die Großkreuzstufen (70 mm), eine für die Komturstufen (Großes Verdienstkreuz = 60 mm) und eine für die Ritterstufen (Verdienstkreuz = 55 mm).

Großes Verdienstkreuz:
Eine deutsche Ordensstufe, die international dem Komturkreuz entspricht. Sie wird als Halsdekoration getragen.

Großes Verdienstkreuz mit Stern:
Dies ist eine Ordensstufe in Deutschland, die im internationalen Ordensstufensystem dem Großkomtur entspricht. Sie wird als Kombination von Hals- und Bruststerndekoration ausgeführt. Diese Stufe ist beim Niedersächsischen Verdienstorden nicht vorhanden.

Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband:
Eine deutsche Ordensstufe, welche international als Großkreuz 2. Klasse zu bezeichnen ist. Sie wird als Hals-, Hüft- und Bruststerndekoration verliehen, wobei die einzelnen Dekorationselemente Kleinod, Bruststern und Ordensschärpe kleiner ausgeführt sind als beim Großkreuz.

Großkomtur:
Dies ist im internationalen Ordenswesen eine Ordensstufe zwischen der des Großoffiziers und des Großkreuzes. Sie wird als Hals- und Bruststerndekoration ausgeführt. Im zeitgenössischen deutschen Ordenswesen wird die Stufe als Großes Verdienstkreuz mit Stern bezeichnet.

Großkreuz:
Bei mehrstufigen Orden ist dies die höchste Ordensstufe. Sie wird als Hüft- und Brustdekoration getragen. In manchen Fällen, so in Deutschland, wird ein Großkreuz 2. Klasse unterschieden, welches als Hals-, Bruststern- und Hüftdekoration getragen wird. Im zeitgenössischen deutschen Ordenswesen wird diese Stufe als Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband bezeichnet.

Großoffizier:
Dies ist eine internationale dem französisch-napoleonischen System entspringende Ordensstufe. Die bei deutschen Orden nicht existiert. Die Auszeichnung wird als Brustdekoration (Offizierskreuz) in Verbindung mit einer Bruststerndekoration getragen.

Halsband:
Das um den Hals getragene Ordensbands der Komturstufe (Großes Verdienstkreuz) an der das Ordenszeichen hängt. In der Regel sind Halsbänder breiter als Brustbänder und schmaler als Schulterbänder.

Halsdekoration:
Hierunter wird eine Auszeichnung verstanden, die an einem Ordensband um den Hals getragen wird. Gewöhnlich entspricht der Halsdekoration die deutsche Ordensstufe Großes Verdienstkreuz und die internationale Stufe Komturkreuz. Eine Halsdekoration kann auch mit einer Bruststerndekoration verbunden werden, dann handelt es sich um Das Große Verdienstkreuz mit Stern oder höher und international um die Stufe Großoffizier bzw. Großkomtur und höher. Beim Niedersächsischen Verdienstorden wird die Ordensstufe Großes Verdienstkreuz geschlechtsunabhängig als Halsdekoration verliehen, wobei das Ordenskreuz auf Höhe des Brustbeins zum Aufliegen kommt.

Herrenausführung:
Bezeichnung für die Gestaltung eines Ordens oder Ehrenzeichens und dessen Bandes zur Verleihung an Herren. Die unterschiedliche Gestaltung für Damen und Herren ist historisch durch die Kleidung, insbesondere die Gesellschaftskleidung des Abends mit Frack und großem Abendkleid, bedingt. Der Niedersächsische Verdienstorden wird seit 2022 in einer geschlechterunabhängigen Form verliehen, um deutlich zu machen, dass die Verdienste gleichermaßen anerkannt werden und nicht vom Geschlecht abhängen.

Höherstufung:
Von einer Höherstufung wird gesprochen, wenn ein bereits mit einem Orden oder Ehrenzeichen Beliehener erneut mit der gleichen Auszeichnung, jedoch einer höheren Stufe, geehrt wird. In diesem Fall wird die niedrigere Stufe abgelegt und fortan die höhere Stufe getragen.

Hüftdekoration:
Dies ist eine Auszeichnung, bei der das Ordenskleinod an einem breiten Ordensband (Ordensschärpe) in der Regel von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen wird, so dass das Kleinod an einer Schleife auf der Hüfte aufliegt. Zur Hüftdekoration gehört eine Bruststerndekoration. Hüftdekorationen kommen bei den Ordensstufen Großkomtur bzw. Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband und Großkreuz zur Anwendung. Der Niedersächsische Verdienstorden hat keine ➧ Ordensstufe, die als Hüftdekoration ausgeführt wird.

Kollane / Großkollane:
Dies ist eine besondere Ausführung der Ordensstufe Großkreuz in Form einer über den Schultern getragenen Ordenshalskette, welche zum einen der jeweilige Ordensherr als Amtsinsignie führt und andererseits bei mehrstufigen Orden nur an Staatsoberhäupter verliehen wird. Kollanen existieren im zeitgenössischen deutschen Ordenswesen nicht mehr.

Komturkreuz:
Dies ist eine internationale Ordensstufe, der im deutschen Ordenswesen das Große Verdienstkreuz entspricht. Die Auszeichnung wird als Halsdekoration getragen.

Klasse:
Von einer Ordensklasse spricht man, wenn ein Orden an verschiedene nach bestimmten Bereichen und Kriterien getrennte Personengruppen verliehen wird. Klassische Ordensklassen sind bzw. waren: Militär, Wissenschaft und Kunst, Damen, Zivilpersonen. Das Niedersächsische Ordenswesen kennt keine Ordensklassen.

Kleinod:
Bezeichnung für den Teil des tragbare Ordenszeichen, das an einem Ordensband befestigt ist. In Europa ist es aufgrund mittelalterlich-christlicher Traditionen in Form eines Kreuzes gestaltet.

Knopflochminiatur:
Dies ist eine Ausführung in Form eines um eine 9 mm breite Metallunterlage gewickeltes Ordensband, welche durch eine Anstecknadel im Revers oder mit einem Druckknopf im Knopfloch des Stadtanzuges getragen wird.

Medaille:
Ursprünglich ein meist rundes aus Metall gefertigtes und nicht für den Umlaufbestimmtes münzähnliches Erinnerungsstück, das bildliche Darstellungen und anlassbezogene Aufschriften zeigt. Im Laufe der Entwicklung der Orden und Ehrenzeichen wurde die Medaille zum bevorzugten Kleinod für Ehrenzeichen, wobei eine Rang­stufen­ordnung durch die verwendeten Metalle Gold, Silber, Bronze, Eisen geschaffen wurde. Medaillen können aber auch als nichttragbare Auszeichnung gestiftet werden.

Militärische Auszeichnungen, Militärische Dekorationen:
Hierunter sind alle sichtbar tragbaren Auszeichnungen zu verstehen, die von den für die Streitkräfte eines Landes zuständigen Stellen gestiftet wurden, gewöhnlich dem Verteidigungsministerium.

Miniatur:
Miniaturen sind verkleinerte Ausführungsformen zur Originalausführung (Voll­deko­ration, die das sichtbare Tragen an unterschiedlicher Kleidung ermöglichen soll. Es werden folgende Miniaturen unterschieden: 1. Verkleinerte Orden, Bandminiatur oder „Smoking-Miniatur“ 2. Knopflochminiatur 3. Bandschnalle

Nichttragbare Auszeichnung:
Hierunter werden alle Auszeichnungen verstanden, die nicht für das öffentlich sichtbare Tragen bestimmt sind. Zu ihnen zählen beispielsweise Ehrenbürgerschaften, Ehrengaben, Plaketten, Urkunden und Dankschreiben:

Offizierskreuz:
Dies ist eine internationale Ordensstufe, der im deutschen Ordenswesen das Verdienstkreuz Erster Klasse entspricht. Die Auszeichnung wird entweder als Band­deko­ration mit Rosette oder als Steckdekoration getragen.

Orden:
Orden gibt es heutzutage als Gemeinschaften von Menschen (in Deutschland beispielsweise der Wissenschaftsorden Pour Le Mérite) und als Verdienstorden. Das mit ihnen verbundene Kennzeichen, das sie auch von anderen Ehrungsformen abgrenzt, ist eine an der Kleidung tragbare Auszeichnung.

Ordenskette:
1. Kollane; 2. Eine kleine Gliedkette, die an ihren beiden Enden je eine Anstecknadel aufweist und an der die einzelnen Auszeichnungen als maßstabsgetreue Verkleinerung der Kleinode (ohne Ordensbänder) aufgehangen sind. Da sie hauptsächlich früher zum Frack getragen wurde, wird sie auch las Frackkette bezeichnet. Heute kann sie zu jeder Zivilkleidung getragen werden.

Ordensschnalle oder Ordensspange:
Hier bei handelt es sich um eine auf einer Metallschiene an einander gefügte Reihung mehrerer Auszeichnungen: Es gibt sie für Bandschnallen, als Miniaturenschnalle und als Große Ordensspange. Bei letzterer werden die Ordenszeichen in Originalgröße aufgereiht.

Ordensstern:
Neben dem Kreuz eine Grundform zahlreicher Ordensdekorationen. Man unterscheidet drei-, vier-, fünf-, sechs-, acht- und zwölfstrahlige Sterne, die meist als Brustdekoration zur Volldekoration getragen werden. Sie erscheinen aber auch in verkleinerter Form auf den Miniaturen, um diese zu rangmäßig zu kennzeichnen. Ihren Ursprung haben Ordenssterne in den Abzeichen auf den Mänteln der mittelalterlichen Ordensritter.

Ordensstufe:
Darunter versteht man bei mehrstufigen Orden eine bestimmte Rangstufe, die in den Ordensstatuten festgelegt ist. Die Ordensstufe war in der Monarchie an den gesellschaftlichen, militärischen oder diplomatischen Rang und Stand gebunden. Seit der Stiftung des französischen Ordens der Ehrenlegion richten sich die meisten europäischen Orden an dessen fünfstufigen Einteilung aus, was Abweichungen in der Zahl und Art der Stufen nicht ausschließt. Die Stufen der Orden und Ehrenzeichen sind Grundlage für die Rangordnung der Trageweise.

International

deutsch

niedersächsisch

Dekorationsform

Großkollane

Nicht vorhanden

Nicht vorhanden

Große Ordenskette, auf der Schulter getragen

Sonderstufe des Großkreuzes

Nicht vorhanden

Hüft- und Bruststerndekoration

Nicht vorhanden

Großkreuz in besonderer Ausfertigung

Nicht vorhanden

Hüft- und Bruststerndekoration

Großkreuz

Großkreuz

Nicht vorhanden

Hüft- und Bruststerndekoration

Großkreuz 2. Klasse

Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband

Nicht vorhanden

Hals-, Hüft- und Bruststerndekoration

Großkomtur

Großes Verdienstkreuz mit Stern

Nicht vorhanden

Hals- und Bruststerndekoration

Großoffizier

Nicht vorhanden

Nicht vorhanden

Brust- und Bruststerndekoration

Komturkreuz

Großes Verdienstkreuz

Großes Verdienstkreuz

Halsdekoration

Offizierskreuz

Verdienstkreuz
Erster Klasse

Verdienstkreuz
Erster Klasse

Brust- oder Steckdekoration

Ritterkreuz

Verdienstkreuz
am Bande

Verdienstkreuz
am Bande

Brustdekoration



Plakette:
Kleine runde oder eckige meist nur auf der Vorderseite als Relief gestaltete Platte aus Metall. Es gibt sie sowohl als tragbare als auch nicht tragbare Auszeichnungen.

Ressortauszeichnung:
Dies sind jene Auszeichnungen, die nicht durch das Staatsoberhaupt, sondern durch die Ressortministerinnen und -minister in ihrem Zuständigkeitsbereich gestiftet und verliehen werden.

Rosette:
Dies ist ein kreisförmiges dekoratives Element, das aus dem Ordensband in Gestaltung einer Rosette gefaltet ist und entweder bei einer Brustdekoration auf das Ordensband gesetzt wird, um so eine höhere Ordensstufe zu kennzeichnen oder bei einer Hüftdekoration den Zusammenschluss der Ordensschärpe bilden kann.

Schulterband (Ordensschärpe, frz.: cordon):
Element der Volldekoration von Hüftdekorationen. Das Schulterband ist ein in der Regel 100 mm breites Ordensband, welches gewöhnlich von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen wird, wo es durch eine Schleife oder Rosette, an der das Ordenskleinod befestigt ist.

Smoking-Miniatur:
Umgangssprachliche nach ihrer Trageweise benannte Bezeichnung für Verkleinerte Dekorationen bzw. Miniaturen am Band.

Steckdekoration:
Dies ist eine Auszeichnung, bei der das Ordenskleinod (Ordenskreuz) mit Hilfe einer Anstecknadel unterhalb der letzten Rippe auf der meist linken Brust getragen wird. Nach deutscher Ordenspraxis werden als Steckdekorationen Orden der zweiten Stufe (Verdienstkreuz Erster Klasse) getragen.

Tragbare Auszeichnung:
Unter tragbaren Auszeichnungen sind alle Dekorationen zu verstehen, die an einem Band oder mit Hilfe einer Nadel sichtbar an der Kleidung getragen werden. Zu ihnen zählen in erster Linie alle Orden und Ehrenzeichen. Durch die sichtbare Tragbarkeit soll die öffentliche Außenwirkung der Auszeichnung erzielt werden.

Verdienstkreuz am Bande:
Dies ist die nach ihrer Trageweise benannte Bezeichnung der ersten Stufe im zeitgenössischen deutschen Ordenswesen. Sie entspricht der internationalen Ordensstufe Ritterkreuz.

Verdienstkreuz 1. Klasse:
Im zeitgenössischen deutschen Ordenswesen ist dies die Bezeichnung der zweiten Ordensstufe, die im internationalen Ordenswesen als Offizierskreuz bezeichnet wird. Sie wird entweder als Steckdekoration oder als Banddekoration mit Rosette getragen.

Verkleinerte Dekoration:
Dies sind maßstabsgerecht verkleinerte Ausführungen der Volldekoration, bei denen das Kleinod 16 mm groß ist und an einem 6 cm langen und breiten Ordensband hängt. Verkleinerte Dekorationen sind zum Tragen am Kleinen Gesellschaftsanzug des Abends (Smoking) vorgesehen.

Volldekoration:
Darunter wird jede Brust-, Hals- und Hüftdekoration in Originalgröße und -gestaltung verstanden wie sie zum Tragen am Großen Gesellschaftsanzug des Abends (Frack) oder zur Galauniform vorgesehen ist bzw. war.


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