Vier niedersächsische Ministerien legen gemeinsame Strategie gegen bakterielle Antibiotikaresistenz vor
Die Gesundheit von Mensch, Tier, Lebensmittel, Umwelt hängen eng zusammen. Bei kaum einem Thema wird dies so deutlich wie bei der Entwicklung der Antibiotikaresistenz. Daher hat die niedersächsische Landesregierung in einem interministeriellen Arbeitskreis Schwerpunkte für eine gemeinsame ressortübergreifende Strategie entwickelt. Ziel ist es, den Anteil antibiotikaresistenter Bakterien zu begrenzen. Den ersten Bericht hat das Kabinett bei seiner Sitzung am (heutigen) Montag zur Kenntnis genommen.
Die jetzt vorgestellte Strategie identifiziert neun Handlungsfelder. So sollen beispielsweise sowohl bei Menschen als auch bei Tieren weniger Antibiotika als bisher eingesetzt werden. Antibiotikaverbrauch und Resistenzentwicklungen sollen überwacht und bewertet, Übertragungen von resistenten Erregern durch bessere Hygiene eingeschränkt werden. Daneben spielen Aus-, Fort- und Weiterbildung, Information, Umwelt, Forschung und Vernetzung eine wichtige Rolle. Die gemeinsame Strategie greift den Gedanken des sogenannten One-Health-Ansatzes auf, der besagt, dass das Management gesundheitlicher Risiken die Komponenten Mensch, Tier, Lebensmittel und Umwelt berücksichtigen muss.
Antibiotika gehören zu den wichtigsten Medikamenten im Kampf gegen bakterielle Infektionskrankheiten. In den vergangenen Jahren hat allerdings der Anteil an antibiotikaresistenten Bakterien zugenommen. Diese Bakterien haben sich Eigenschaften angeeignet, die sie gegen ehemals für sie tödliche Antibiotika schützen.
Die Folgen sind schwerwiegend. Denn Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien gehen oft mit einem ernsteren und längeren Krankheitsverlauf und einer höheren Sterberate einher als Infektionen mit sensiblen Bakterien. Das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) geht davon aus, dass jährlich 25 000 Menschen in Europa durch multiresistente Bakterien sterben. Der O’Neill Report prognostiziert für das Jahr 2050 bei einer unveränderten Zunahme der Antibiotikaresistenz jährlich 10 Millionen Sterbefälle weltweit durch antibiotikaresistente Bakterien und eine damit einhergehende Reduktion des Bruttoinlandprodukts von 2 bis 3,5 Prozent.
Die Entstehung, Übertragung und Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien ist sehr komplex und vielfältig. Die Niedersächsische Landesregierung hat daher für die Dauer von zwei Jahren einen Interministeriellen Arbeitskreis ins Leben gerufen, in dem die Ministerien für Gesundheit, für Ernährung, für Umwelt sowie das Wissenschaftsministerium beteiligt sind. Aufgabe des Arbeitskreises ist es, die Maßnahmen der Landesregierung im Handlungsfeld Antibiotikaresistenz effizient aufeinander abzustimmen und auf dieser Basis eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen zu entwickeln und zu begleiten.
In einem wissenschaftlichen Symposium am 2. März 2016 wird die jetzt vorgelegte Strategie mit weiteren Expertinnen und Experten der Human- und Veterinärmedizin, des Tier-, Umwelt- und Naturschutzes sowie der Land-, Wasser- und Lebensmittelwirtschaft diskutiert.
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erstellt am:
22.02.2016
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