Zwischenbericht zur „Landesstrategie Biologisierung“
Das Landeskabinett hat sich am (heutigen) Dienstag mit dem Zwischenbericht zur „Landesstrategie Biologisierung“ für die Jahre 2022 bis 2024 befasst. Mit dieser Strategie hat die Landesregierung im Sommer 2022 ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Unterstützung der biologischen Transformation vorgelegt. Gemeinsam erarbeitet wurde das Paket von den Ministerien für Wirtschaft (MW), Landwirtschaft (ML), Umwelt (MU) und Wissenschaft (MWK).
Mit Blick auf globale Herausforderungen wie Klimawandel, Rückgang der Artenvielfalt und Anwachsen der Weltbevölkerung ist eine der drängendsten Fragen: Wie können wir einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Ernährungs- und Ressourcensicherheit leisten? Eine Antwort lautet: durch Biologisierung. Biologisierung bedeutet, Prinzipien der Natur in die Bereiche Wirtschaft, Industrie und Technik zu übertragen. Gemeint ist der Wandel hin zu einer umfassenden, nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaftsform, der unsere Gesellschaft ändert. Die Landesstrategie sorgt dafür, dass Lösungsansätze ganzheitlich für diese Herausforderungen geschaffen werden. Es geht auch darum, den Konflikt zwischen einer prosperierenden Wirtschaft einerseits und Nachhaltigkeit und Umweltschutz andererseits durch Innovationen zu mildern.
Der nun vorliegende Zwischenbericht zeigt auf, was in den vergangenen zweieinhalb Jahren passiert ist, um die leistungsstarke Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie die innovativen Life Sciences gezielt zukunftsfähig zu machen. Im Kontext von neun Handlungsfeldern der Landesstrategie gibt der Zwischenbericht einen Überblick darüber, welche Maßnahmen bereits umgesetzt wurden und werden, aber auch, welche neuen Weichen für eine nachhaltige Ausrichtung des Wirtschaftssystems zu stellen sind.
Die Forschung wurde in den vergangenen zwei Jahren beispielsweise durch Förderung zukunftsorientierter Forschungsverbundprojekte aus dem Programm „zukunft.niedersachsen“ gestärkt. Es gibt bereits Impulse in der Lehre an den Hochschulen (z. B. Ausbildung von Fachkräften), aber auch für den Transfer von der Forschung und Entwicklung in die Praxis. Die Bedingungen für Start-ups wurden weiter verbessert, Ausgründungen erleichtert, und Start-up-Ökosysteme wurden weiterentwickelt (Start-up-Zentren, Hightech-Inkubatoren, Wachstumsfonds) und sollen noch weiter verbessert werden..
Um die Chancen der Biologisierung in Niedersachsen optimal zu nutzen, sollen zukünftig zusätzliche Themen in den Fokus genommen werden: So soll das Upscaling bioökonomischer Prozesse vorangetrieben werden, biogene Nebenströme sollen als notwendige Grundlage für die biologische Transformation vermehrt in Wert gesetzt werden, zudem soll die Circular Economy gestärkt und eine Beschleunigung der Zulassungsverfahren für Novel Food erreicht werden.
Niedersachsen.next, die Wirtschafts- und Innovationsagentur des Landes, hat die Entwicklung der Landesstrategie Biologisierung fachlich begleitet und unterstützt die Landesregierung weiterhin bei der Umsetzung und Weiterentwicklung dieser Strategie. Dabei nimmt Niedersachsen.next vor allem die in Niedersachsen starken Themenfelder Agri-Food und Life-Sciences in den Fokus, um die Biologisierung der Wirtschaft voranzutreiben.
Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Niedersachsen hat sich auf den Weg gemacht, die Bedingungen für eine erfolgreiche biologische Modernisierung zu verbessern. Die Biologisierung löst – ähnlich wie die Digitalisierung – einen grundlegenden Wandel in Gesellschaft und Industrie aus. Im medizinischen Bereich ermöglicht sie beispielsweise neue Behandlungsmethoden, während es der Einsatz biobasierter Produktionsverfahren erlaubt, viele Grundstoffe und Konsumgüter qualitativ besser und ressourcenschonender herzustellen. Und was für unsere Ernährungswirtschaft wichtig ist: Durch den Einsatz neuer Technologien bietet sich für die niedersächsische Agrar- und Ernährungswirtschaft die Chance, eine Pionierrolle im Bereich der Alternativen Proteine einzunehmen.“
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Biotechnologien werden zunehmend auch in der Land- und Ernährungswirtschaft eine zentrale Rolle einnehmen und den Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft voranbringen. Landwirtschaft sichert also nicht nur Ernährung, sondern kann auch die stoffliche Basis durch nachwachsende Rohstoffe liefern, die es uns ermöglicht erdölbasierte Materialien zu ersetzen. Vor allem Rest- und Abfallstoffe in der Ernährungsproduktion können als Biomasse effizient genutzt und statt fossiler Rohstoffe in den Wertschöpfungsketten integriert werden. Gerade in Niedersachsen mit einer starken und vielfältigen Agrar- und Ernährungswirtschaft ergeben sich so Chancen, die genutzt werden sollten – auch zu Gunsten eines klimaschonenden und nachhaltigen Ernährungssystems.“
Umweltminister Christian Meyer: „Von der Natur können wir lernen. Mit der Landesstrategie Biologisierung bringen wir die nachhaltige Transformation der Wirtschaft voran und stärken ökologische Prozesse und Kreisläufe. Besonders mit der Circular Economy, der langfristigen Nutzung natürlicher Ressourcen ohne Abfälle und Verschwendung, tragen wir zum Erreichen der Klimaziele bei und schützen die Artenvielfalt vor nicht-nachhaltiger Nutzung.“
Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Forschung, Lehre und Transfer gewinnen immer mehr an Bedeutung. Als Land investieren wir beispielsweise in das Forschungszentrum ‚CAIMed‘, das sich mit dem KI-Einsatz in der personalisierten Gesundheitsversorgung beschäftigt. Mit der Digitalisierung ergeben sich neue Potenziale zur Bewältigung von Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Alzheimer.“
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erstellt am:
25.03.2025
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