Kommunales Medizinisches Versorgungszentrum in Werlte
„Ich habe mich jetzt zur Fachkraft für das Blutdruckmessen weiterentwickelt“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil nach seinem Einsatz im Medizinischen Versorgungszentrum Werlte (MVZ) im Kreis Emsland. Ausgestattet mit blauem Polohemd und weißer Hose arbeitete der Regierungschef Anfang April im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Arbeit und Dialog“ für mehrere Stunden im MVZ mit: von der Patientenanmeldung über die orthopädische Sprechstunde bis hin zum Blutdruckmessen.
Nach Ansicht des Ministerpräsidenten sind Medizinische Versorgungszentren ein wichtiges Zukunftsmodell, um dem zunehmenden Mangel an Ärztinnen und Ärzten vor allem in den ländlichen Regionen Niedersachsens zu begegnen. „Mich überzeugt die Idee der Medizinischen Versorgungszentren“, sagte Weil. Unter einem Dach könnten freiberuflich tätige oder angestellte Ärzte verschiedener Fachrichtungen Patienten gemeinsam versorgen. Enge, unkomplizierte Abstimmungen zwischen den Medizinern, kurze Wege und die gemeinsame Nutzung von Geräten und Personal – all das sind für den Ministerpräsidenten gute Gründe für ein solches Modell. Zudem scheuten junge Ärztinnen und Ärzte häufig das mit der Gründung einer eigenen Praxis einhergehende persönliche Unternehmensrisiko.
Das MVZ Werlte ist niedersachsenweit die einzige Einrichtung dieser Art in kommunaler Trägerschaft. In Kooperation mit dem Hümmling Hospital in Sögel werden orthopädische Sprechstunden im MVZ angeboten. Die angestellten Ärzte können sich auf ihre medizinische Tätigkeit konzentrieren, während der Geschäftsführer des MVZ die administrativen Aufgaben übernimmt.
Nach seinem Einsatz im MVZ sprach Stephan Weil anschließend auf dem Werlter Marktplatz mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Kundgebung über die niedersächsische Pflegekammer sowie die Arbeitsbedingungen in der Pflege.
Auch beim Bürgerdialog in der Gaststätte Hahnenkamp, zu dem 150 Bürgerinnen und Bürger gekommen waren, ging es zunächst um die Gesundheitsversorgung. Fehlende Nachwuchsmediziner und Kinderärzte sowie die Zukunft der Pflege brachten die Werlter zur Sprache. Darüber hinaus beantwortete der Ministerpräsident vielfältige Fragen zur Breitband- und Mobilfunkversorgung, Polizeipräsenz, Wolfspopulation, Wohnungssituation sowie zur Chancengleichheit für Frauen und erläuterte seine Positionen.