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Delegationsreise nach Vietnam

Ministerpräsident Stephan Weil startet am Sonntag, 1. Oktober 2023, eine sechstägige Delegationsreise nach Vietnam. Die insgesamt 52-köpfige Delegation wird zunächst nach Hanoi und anschließend nach Ho-Chi-Minh-Stadt reisen. Ziel der Reise ist vor allem der weitere Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Niedersachsen und der Sozialistischen Republik Vietnam.

Der Impuls zu dieser Reise kam aus der niedersächsischen Wirtschaft. Vietnam hat sich in den letzten 30 Jahren wirtschaftlich enorm entwickelt. Das Land ist heute einer der weltweit wichtigsten Standorte für die Produktion von Elektronik, Kleidung, Schuhen und Möbeln. Hinzu kommt ein Interesse Deutscher Unternehmen und Verbände an vietnamesischen Arbeitskräften – insbesondere für die Bereiche Pflege und Gastronomie, aber auch für Industrie und Handwerk. Das Land hat zudem gute Voraussetzungen, um sowohl Wind- als auch Solarenergie in großen Mengen zu erzeugen.

An der Delegationsreise werden 34 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Niedersachsen sowie drei Vertreter der Wissenschaft teilnehmen.

Auf dem Programm stehen zahlreiche politische Gespräche, die jedoch traditionell erst sehr kurzfristig konkretisiert werden. Sobald die Details feststehen, erfolgt eine ergänzende Information. Darüber hinaus werden Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit und andere Veranstaltungen die Gelegenheit zum Networking geben. In einem Austausch mit jungen Vietnamesinnen und Vietnamesen wird es in Hanoi um die Energiewende in Vietnam gehen. In Ho-Chi-Minh-Stadt wird der Ministerpräsident mit jungen Menschen zusammenkommen, die an einem Aufenthalt in Deutschland interessiert sind.

Ministerpräsident Stephan Weil: „Ich bin gespannt auf unsere Reise und freue mich über das starke Interesse in der niedersächsischen Wirtschaft. Vietnam ist für Niedersachsen in mehrfacher Hinsicht interessant:

Das Land ist ein wichtiger Partner der EU in Südostasien und ein bedeutender Standort für deutsche Firmen bei der Diversifizierung. Die Bedeutung des Landes hat durch das Freihandelsabkommen mit der EU nochmals deutlich zugenommen.

Vietnam ist für Niedersachsen aber auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel interessant. Das Durchschnittsalter der vietnamesischen Bevölkerung liegt bei etwa 33 Jahren. Wir wollen Niedersachsen als attraktiven Zielort für an einer Ausbildung oder Berufstätigkeit in Deutschland interessierte junge Vietnamesinnen und Vietnamesen präsentieren.

Große Potentiale sehe ich in Vietnam auch im Bereich der erneuerbaren Energien: die 3.000 Kilometer lange Küstenlinie bietet hervorragende Voraussetzungen für Windenergie. Auch für Solarenergie ist das Land prädestiniert.

Hintergrundinformationen:

Die EU ist für Vietnam eine wichtige Handels- und Investitionspartnerin. Innerhalb der EU ist Deutschland Vietnams größter Handelspartner mit einem Volumen von 18 Milliarden Euro im Jahr 2022. Davon exportierte Vietnam Waren im Wert von 15 Milliarden Euro und importierte Waren im Wert von drei Milliarden Euro. Schon jetzt haben rund 500 deutsche Firmen eine Repräsentanz in Vietnam. Diversifizierungsbestrebungen veranlassen derzeit zahlreiche deutsche Unternehmen, über Investitionen in Vietnam nachzudenken.

Neben den wirtschaftlichen Verbindungen gibt es auch viele persönliche Kontakte zwischen Deutschland und Vietnam. Über 100.000 vietnamesische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger haben in der ehemaligen DDR beziehungsweise in der BRD studiert oder gearbeitet. Auch aktuell leben noch etwa 188.000 Vietnamesinnen und Vietnamesen beziehungsweise Deutsche mit vietnamesischer Herkunft in Deutschland.

Die vietnamesische Stromerzeugung basierte bis vor kurzem zu je einem Drittel auf Wasser- und Kohlekraft sowie Erdgas. Seit 2017 wurde der Anteil von Solar- und Windenergie rasant auf ein Drittel ausgebaut. Vietnam möchte diese Entwicklung fortsetzen. Vor Vietnams Südküste ist bis zum Jahr 2030 die Installation von insgesamt sieben GW Offshore-Kapazität vorgesehen. Dem ambitionierten Plan der Regierung folgte eine Flut von Angeboten. Die in der Delegation vertretene PNE AG aus Cuxhaven hat im November 2022 ein Memorandum of Understanding mit der Provinzregierung Binh Dinh zum Bau eines Offshore Windkraftwerks mit zwei GW Leistung unterzeichnet. Die Investition beläuft sich auf 4,6 Milliarden USD.

Vietnam ist neben Singapur das einzige Land im ASEAN-Raum, dass mit der EU ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Das EU-Vietnam-Freihandelsabkommen (EVFTA) ist seit August 2020 in Kraft und wird in Hanoi als Meilenstein beim weiteren wirtschaftlichen Aufstieg gesehen.

Hanoi ist die Hauptstadt Vietnams mit rund acht Millionen Einwohnern. Hanoi ist direkt der Zentralregierung unterstellt und verwaltungstechnisch einer Provinz gleichgestellt. Obwohl das wirtschaftliche Zentrum des Landes in Ho-Chi-Minh-Stadt liegt, spielt Hanoi eine wichtige Rolle in der ökonomischen Landschaft Vietnams. Hier werden viele politische Entscheidungen getroffen, die die wirtschaftliche Entwicklung im ganzen Land prägen.

Die wichtigste Wirtschaftsmetropole und größte Stadt Vietnams ist die Megacity Ho-Chi-Minh-Stadt (HCMC), früher bekannt als Saigon, mit ca. 10 Millionen Einwohnern. Die Hochschulbildung in HCMC ist ein aufstrebender Wirtschaftszweig. Die Stadt verfügt über mehr als 80 Universitäten und Hochschulen mit insgesamt über 400.000 Studenten. Zu den bemerkenswerten Universitäten gehört die Vietnam National University mit 50.000 Studenten. HCMC gilt als eine der Städte, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere von Überschwemmungen, betroffen ist. Während der Regenzeit führt eine Kombination aus Flut, starken Regenfällen, hohem Durchflussvolumen in den Flüssen Saigon und Đồng Nai sowie Landsenkungen zu regelmäßigen Überschwemmungen in mehreren Teilen der Stadt.

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.09.2023

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

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