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Konferenz des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ zu Herausforderungen und Lösungsansätzen bei der Integration von Migrantinnen in Niedersachsen

Wie kann der berufliche Ein- und Aufstieg von Migrantinnen gefördert werden, welche Barrieren gilt es bei der Sprachvermittlung zu überwinden, wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Integrationsarbeit ausgewirkt? Das sind nur einige der Fragen, die heute bei der Konferenz des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ zu den Herausforderungen und Lösungsansätzen bei der Integration von Migrantinnen in Niedersachsen diskutiert worden sind. Die Konferenz ist als Hybridveranstaltung auf dem Messegelände in Hannover mit Livestream veranstaltet worden.

Ministerpräsident Stephan Weil betonte, dass Migrantinnen eine Schlüsselfunktion haben: „Sie sind ‚Vermittlerinnen‘ zwischen Kulturen, sorgen für den sozialen Zusammenhalt und spielen die entscheidende Rolle bei der Integration ihrer Familie. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass das Bündnis die Frauen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte weiterhin besonders in den Blick nimmt.“

Die ‚Corona-Zwangspause‘ habe die Integrationsarbeit zurückgeworfen – gerade Frauen seien von der Schließung unabhängiger Treff- und Lernorte und Beratungsstellen betroffen gewesen. Dass männliche Zugewanderte schneller und häufiger erwerbstätig seien als Migrantinnen, dafür gebe es vielschichtige Gründe und deshalb auch nicht den einen Lösungsansatz, vielmehr seien unterschiedlichste Angebote und Herangehensweisen gefragt – von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Ministerpräsident dankte allen Engagierten, die mit Ideen, praktischer Arbeit und häufig auch viel Durchhaltevermögen die Integration von Migrantinnen förderten und unterstützten. „Packen Sie bitte weiterhin an!“

Auch Sozialministerin Daniela Behrens hob bei der Konferenz die besondere Rolle der Migrantinnen hervor: „Integration gelingt vor Ort, in der Familie, im beruflichen Umfeld oder in der Nachbarschaft. Frauen spielen dabei die entscheidende Rolle. Sie organisieren meist den Alltag und das Familienleben. Sie halten Kontakte zu Kita und Schule. Während der Pandemie sind viele niedrigschwellige Angebote wie Sprachkurse, Nachbarschaftstreffs oder Spielkreise weggebrochen. Besonders schwer war die Zeit für Menschen, die noch nicht so viele Kontakte in ihrer neuen Heimat hatten. Deswegen müssen wir jetzt verstärkt für unsere Angebote für Migrantinnen werben. Unser Programm „Worte helfen Frauen“ hilft all denen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut sprechen. Denn Beratungsstellen können für Migrantinnen in schwierigen Lebenslagen Übersetzungsdienstleistungen beauftragen und mit dem Land abrechnen.“

Gehe es um den Einstieg ins Berufsleben böte das Programm „Förderung der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt (kurz FIFA)“ gute Möglichkeiten. Auch die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen spiele für eine gelingende Integration eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr seien mehr als 50 Prozent der Anträge von Frauen gestellt worden.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, wandte sich mit einer Videobotschaft an die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer. Frauen seien der Integrationsanker, sie gehörten bei der Integrationsarbeit in den Fokus. Sie sei dankbar, Niedersachsen bei diesen Themen an ihrer Seite zu wissen. In Niedersachsen arbeiteten Land, Kommunen und Zivilgesellschaft erfolgreich Hand in Hand. Die Herausforderungen seien insgesamt vielschichtig, so müsse beispielsweise eine Ärztin aus der Ukraine andere Barrieren überwinden als eine geflüchtete Irakerin, die bislang kaum Bildungschancen gehabt habe. Für die einen gehe es um die schnelle Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen und den Einstieg ins Berufsleben, für die anderen gehe es vielleicht erst einmal um die Alphabetisierung im Integrationskurs. Für viele spiele dabei die Frage der Kinderbetreuung eine zentrale Rolle. Wer in die Integration von zugewanderten Frauen investiere, der investiere in die Zukunft und in den Zusammenhalt unseres ganzen Landes, so Widmann-Mauz.

Informationen zu weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz können Sie dem beigefügten Flyer entnehmen.

Anlässlich der Konferenz zeigt das Historische Museum Hannover noch bis Ende Oktober die Ausstellung „I FEEL“. Die dabei gezeigten Gemälde entstanden im Rahmen eines Kunstprojektes in den „Let’s Paint“-Workshops im Grenzdurchgangslager Friedland. Sie stammen jeweils zur Hälfte von geflüchteten Frauen, die ihre Heimat verlassen mussten, und wurden – von den Gedanken inspiriert – von deutschen Künstlerinnen, teils gegensätzlich, teils vervollständigend, beendet. „I FEEL (her)“ wurde 2020 als Sonderausstellung des Museums Friedland in Kooperation mit dem Bündnis „Niedersachsen packt an“ gezeigt und ist nun als Schaufenster-Ausstellung vom Ballhofplatz (in der Altstadt Hannovers) aus zu betrachten. Die Ausstellung ist ebenfalls als virtueller Rundgang verfügbar.

„Niedersachsen packt an“ ist ein überparteiliches Aktionsbündnis von Politik und Zivilgesellschaft mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren – auch auf regionaler Ebene – zur Integration geflüchteter Menschen. Das Bündnis ist eine offene und lebendige Allianz, der sich alle anschließen können. Weitere Informationen unter: www.niedersachsen-packt-an.de


Flyer - Integrationskonferenz

  Flyer - Integrationskonferenz
(PDF, 0,23 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.10.2021

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

http://www.niedersachsen.de

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