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„Niedersachsen digitaler machen!“ – Digitalisierungsfahrplan soll digitale Potenziale in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung heben

Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft in Niedersachsen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten – das ist der Anspruch des neuen Digitalisierungsfahrplans, für den das Landeskabinett heute „grünes Licht“ gegeben hat. Unter der Federführung des Wirtschafts- und Digitalisierungsministeriums hat die Landesregierung neue Ziele definiert und entsprechende Maßnahmen und Projekte für Niedersachsen entwickelt. Für die Wirtschaft ist die Digitalisierung der zentrale Schlüssel für mehr Wettbewerbsfähigkeit, für Verwaltung muss der Servicegedanke im Fokus stehen, und nicht zuletzt muss das Land den Menschen in Niedersachsen digitale Teilhabe ermöglichen. Das umfasst nicht nur „schnelles Internet“, sondern vielmehr digitale Grundkompetenzen für alle.

Der Plan setzt ressortübergreifend an, denn Digitalisierung ist eine Querschnittsaufgabe für das gesamte Land und geht gleichermaßen durch Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Die einzelnen Maßnahmen und Projekte werden von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, Hochschulen und genauso der Landesverwaltung und ihren Tochtergesellschaften selbst umgesetzt. Ob weiterer Ausbau der Breitbandinfrastruktur und der Spitzenposition im Bereich der künstlichen Intelligenz oder schnellere Verwaltungsverfahren durch Digitalisierung und KI-Nutzung – die Maßnahmen des Fahrplans, ob klein oder groß, dienen dazu, den Standort Niedersachsen wettbewerbsfähig und zukunftsfest zu machen und das Leben der Menschen in Niedersachsen zu erleichtern und zu verbessern.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, umfasst der Fahrplan derzeit 117 Maßnahmen und Projekte – hinterlegt mit klaren Budgets und Zeitplänen. Einige, ausgewählte Beispiele (Details unten) sind das neue KI-Reallabor Osnabrück des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (DFKI), das Pilotprojekt für KI-gestützte Baugenehmigungen, der neue XR-Campus bei der Niedersachsen.next Digitalagentur, der Ausbau von Onlinediensten und Registermodernisierung, ein neues Weiterbildungsstudium „Berufliche Informatik“ (BIF) für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen, der weiter entwickelte Digitalbonus, der weitere Ausbau der Glasfaserinfrastruktur oder das Digitale Dashboard Energie & Klima.

Der Plan bündelt aktuelle Projekte und kombiniert sie mit neuen Initiativen. 2018 hatte das Land mit dem „Masterplan Digitalisierung“ die letzte übergeordnete Digitalstrategie für Niedersachsen beschlossen. Die digitale Transformation hat seitdem weiter an Geschwindigkeit gewonnen. Mit dem Digitalisierungsfahrplan werden nun neue Impulse gesetzt, um die digitalen Potenziale in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung bestmöglich nutzen zu können. Der Digitalisierungsfahrplan hat inklusive der EU- und Bundesmittel ein Gesamtvolumen von etwa 880 Millionen Euro, davon rund 761 Millionen Euro Landesmittel.

„Unser Anspruch ist es, ohne Ressortgrenzen alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte einzubeziehen und damit Niedersachsen in allen relevanten Bereichen digitaler zu machen“, stellt der niedersächsische Wirtschafts- und Digitalminister Olaf Lies bei der heutigen Vorstellung des Digitalisierungsfahrtplans den Anspruch dar, den man sich gestellt habe. „Konkrete Budgets und Umsetzungszeiträume für die einzelnen Maßnahmen machen dabei deutlich, wie das Land in den kommenden Jahren die selbst gesetzten Ziele erreichen will. Wichtig dabei ist, dass Digitalisierung nicht isoliert in einzelnen Zuständigkeiten vorangetrieben wird, sondern ganzheitlich betrachtet wird.“

Hintergrund:

Der Digitalisierungsfahrplan basiert auf fünf zentralen Leitbildern, die den digitalen Wandel in Niedersachsen strategisch steuern und Niedersachsen in den für die Digitalisierung relevanten Bereichen abbilden. Sie bilden die Digitalisierung Niedersachsens in der gesamten gesellschaftlichen Breite ab und an ihnen orientieren sich die 117 Maßnahmen. Sie lauten:

  1. Innovative Technologien für Wirtschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Justiz,
  2. Leistungsstarke und faire digitalisierte Wirtschaft und Wissenschaft
  3. Verantwortlicher souveräner Staat
  4. Digitale Teilhabe
  5. Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Ausgewählte Beispiele:


Künstliche Intelligenz (KI)
Ein entscheidender Aspekt für die erfolgreiche Entwicklung von KI-Anwendungen ist Rechtssicherheit. Dabei ist vielfach noch unklar, welche Auswirkungen die europäische Regulatorik in der Anwendung haben wird. Mit dem KI-Reallabor „CRAI“ (Center of Research and development of trustworthy AI applications for mid-sized companies) wird federführend durch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Osnabrück ein Innovationsökosystem geschaffen. Es soll dem Mittelstand und der Verwaltung Rechtssicherheit bei Entwicklung und Anwendung von KI bieten. Das Projekt wird von Bund und Land mit rund acht Millionen Euro gefördert und ist deutschlandweit einzigartig.

KI soll zukünftig insbesondere auch dort stärker eingesetzt werden, wo Verwaltungsprozesse beschleunigt und automatisiert werden können. Dies ist im Bereich der Baugenehmigungsverfahren der Fall. Das Wirtschaftsministerium plant die Förderung eines Pilot-Projektes, bei dem der gesamte Ablauf der Baugenehmigungen von der Antragstellung bis zur Genehmigung KI-unterstützt erheblich verkürzt werden sollen. Dies spart Zeit und Kosten in der Verwaltung und erhöht die Planungssicherheit für Unternehmen.

Hochschule.digital
Mit dem Programm Hochschule.digital Niedersachsen werden die Informations- und IT-Infrastrukturen sowie Forschung, Lehre und Verwaltung an den niedersächsischen Hochschulen an den aktuellen Bedarfen ausgerichtet und zukunftsfähig aufgestellt. So werden die wissenschaftliche Informationsversorgung digitalisiert, die Cyber-Resilienz und Energieeffizienz der IT-Infrastrukturen erhöht, die Vermittlung von Kompetenzen zu KI in Studium und Lehre verbessert und die Verwaltungsstrukturen hochschulübergreifend effizienter aufgestellt. Das Programm hat ein Gesamtvolumen von mehr als 200 Millionen Euro.

Neuausrichtung Niedersachsen.next Digitalagentur / XR-Campus
Für eine Digitalisierung im Bereich der Wirtschaft müssen Betriebe optimale IT-Lösungen und Technologien identifizieren und diese anschließend umsetzen. Gerade KMU sind aufgrund geringer personeller Ressourcen und fehlendem Know-how bereits mit dem ersten Schritt häufig überfordert. Daher wird bei Niedersachsen.next die Digitalagentur Niedersachsen zu einer Serviceagentur für die Wirtschaft weiterentwickelt. Sie wird die KMU in Technologiefragen auf ihrem derzeitigen Digitalisierungsniveau mit konkreten Angeboten stärker unterstützen und bei Bedarf auch direkt an spezialisierte Einrichtungen aus dem eigenen Netzwerk weitervermitteln. So entsteht bei Niedersachsen.next ein neuer „XR-Campus" als Experimentierraum, um die Entwicklung und Nutzung immersiver Technologien zu erproben und Qualifizierungsmaßnahmen durchzuführen.

Glasfaserausbau
In Niedersachsen liegt die Versorgung der Haushalte mit gigabitfähigen Anschlüssen aktuell bei 83 Prozent, davon 54 Prozent durch Glasfaser. Damit hat Niedersachsen das Etappenziel des Bundes aus der Gigabitstrategie zwei Jahre früher erreicht als vom Bund angenommen. Nach Marktbeobachtungen des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen wird die Quote durch projektierte Bauvorhaben auf 88 Prozent Gigabitfähigkeit ansteigen, davon 76 Prozent durch Glasfaser. Die Versorgung in Niedersachsen liegt damit im Ländervergleich auf einer Spitzenposition. Damit die positive Entwicklung weiter voranschreitet entwickelt die Landesregierung die Rahmenbedingungen für Investitionen weiter und stellt dabei weit über 100 Millionen Euro – zusätzlich zum ursprünglichen Rahmen des Sondervermögens Digitalisierung – zur Kofinanzierung von Bundesförderprogrammen zur Verfügung. Genehmigungsverfahren sollen zudem vereinfacht und standardisiert werden.

Schule und Bildung
In den vergangenen Jahren wurden an den niedersächsischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mit dem Digital Pakt Schule rund 500 Millionen Euro in die Modernisierung von Schulen in Niedersachsen mit digitaler Technik investiert. Der Digital Pakt Schule 2.0 wird voraussichtlich zeitnah von den Ländern und einer neuen Bundesregierung finalisiert und weitere Impulse in diese Richtung setzen. Nun gilt es, die neu geschaffene Infrastruktur in den Unterricht pädagogisch einzubinden und weiterzuentwickeln. Diesen Prozess unterstützen die Kompetenzen zusätzlich qualifizierter Lehrkräfte für das Unterrichtsfach Informatik an den allgemeinbildenden Schulen. Für die berufsbildenden Schulen und ihre Lehrkräfte wird mit dem Pilotversuch des Weiterbildungsstudienangebotes „Berufliche Informatik“ (BIF) in Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover ein wichtiger Beitrag geleistet, um Lehrkräften eine praxisnahe und vertiefte Qualifizierung für das Unterrichtsfach Berufliche Informatik zu bieten.

Den Digitalisierungsfahrplan findet man als pdf-Datei im Anhang.

Bei Fragen zu dieser Kabinetts-Presseinformation wenden Sie sich bitte an das zuständige Ministerium pressestelle@mw.niedersachsen.de

Presseinformationen Bildrechte: Niedersächsische Staatskanzlei

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.02.2025

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

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