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Bremen und Niedersachsen schlagen neues Ausschreibungsverfahren für künftige Windparks auf See vor – Zuwachs bei Offshore in 2015 muss verstetigt werden

Bremen und Niedersachsen schlagen der Bundesregierung nach Gesprächen mit der Off­shore-Branche ein zweistufiges Ausschreibungsverfahren für neue Windparks vor der deut­schen Küste vor. Das ist das Ergebnis der inzwischen dritten Gesprächsrunde zur „Offshore-Windenergie“ mit der Branche in Hannover. Die Gespräche führen Ministerpräsident Stephan Weil und Jens Böhrnsen, Präsident des Senats und Bürgermeister der Freien Han­sestadt Bremen, gemeinsam mit Wirtschaftsminister Olaf Lies und Wirtschaftssenator Martin Günth­ner, der am (heutigen) Freitag Böhrnsen vertrat.

Durch die Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) und des Energiewirt­schaftsgesetzes sind im Sommer 2014 verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren im Bereich der Offshore-Windenergie geschaffen worden. Damit und mit dem Überwinden der zwischenzeitlichen Netzanschlusskrise gibt es, so die Bilanz der an der Gesprächsrunde Be­teiligten, endlich eine deutliche Belebung in der Offshore Branche. Zum Jahreswechsel 2014/2015 waren in der deutschen Nord- und Ostsee bereits über 1000 Megawatt Offshore-Windenergieleistung angeschlossen. Bis Ende 2015 wird mit einer Gesamtleistung von rund 3000 MW gerechnet. 2000 MW Grundlast – also die Leistung von zwei Atomkraftwerken – wird damit im Jahr 2015 neu ans Netz gehen. Dies zeigt die Bedeutung von Offshore-Wind­energie für die Energiewende.

Die Belebung der Branche ist damit endlich bis an die Werkbänke in Bremen und Nieder­sachsen gedrungen, die Krise der Offshore-Branche in den Jahren 2012/2013 konnte über­wunden werden. Umso entscheidender ist es, dass nun sehr rasch die Rahmenbedingungen für die Offshore Industrie auch für die Zukunft klug gestaltet werden.

Die Höhe der finanziellen Förderung für Strom aus erneuerbaren Energien soll, so die in das EEG übernommenen europarechtlichen Vorgaben, künftig durch Ausschreibungen ermittelt werden. Ein solches Ausschreibungsverfahren biete Chancen, berge aber auch zahlreiche Risiken, so Ministerpräsident Weil am Rande des Treffens. Wichtig sei, dass die Kriterien für ein Ausschreibungsmodell so festgelegt würden, dass eine stabile und nachhaltige Entwick­lung von Investitionen in den Offshore-Markt möglich ist und es aufgrund eines abrupten Systemwechsels nicht zu erheblichen rechtlichen und finanziellen Unsicherheiten und zu ei­nem erneuten „Fadenriss“ bei Offshore-Investitionen komme.

Angestrebt wird in einer zweiten, späteren Phase ein „Zentrales Ausschreibungsmodell“, das bereits in Dänemark eingesetzt wird. Dabei werden von staatlichen Akteuren vor einer offe­nen Ausschreibung alle wesentlichen Voruntersuchungen zur Planung eines Windparks vor­bereitet und die notwendigen Netzanschlüsse sichergestellt.

In jedem Fall ist jedoch eine Übergangsphase notwendig, in der berücksichtigt wird, dass zahlreiche Unternehmen vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie bereits eine Genehmigung zur Errichtung eines Windparks erhalten und zweistellige Millionensummen in umfangreiche Voruntersuchungen gesteckt haben. Zudem gibt es auch eine Vielzahl von Projekten, die unmittelbar vor der abschließenden Genehmigung stehen.

Große Teile der Offshore-Branche favorisieren das vorgeschlagene zweistufige Verfahren, bei dem in einer ersten Übergangsphase beschränkte Ausschreibungen auf Grundlage be­stehender Genehmigungen für bestimmte Netzanschlüsse erfolgen sollen.

Für Niedersachsen und Bremen sei die Offshore-Windenergie nicht nur ein energiepoliti­sches Thema, so auch Bremens Wirtschaftssenator Günthner, sondern von immenser in­dustriepolitischer Bedeutung. Es gehe um milliardenschwere Aufträge, an denen in der Zulie­ferindustrie viele tausend Arbeitsplätze in Norddeutschland hingen.

An dem Gespräch, das im Landesmuseum in Hannover stattfand, nahmen mehr als 20 Bran­chenvertreter aus ganz Deutschland darunter Ronny Meyer, Geschäftsführer der WAB Win­dagentur e.V., und Dr. Jörg Buddenberg (EWE Erneuerbare Energien GmbH) sowie Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies teil.


Hintergrund zu bereits geplanten Investitionen in Offshore Energieanlagen:

  • Northland Power Inc. und RWE Innogy GmbH haben am 19. März 2015 bekanntgege­ben, dass Senvion SE, einer der führenden Turbinenhersteller für die Offshore-Windin­dustrie mit Sitz in Deutschland und Standort unter anderem in Bremerhaven, die 54 Windkraftanlagen mit einer Kapazität von jeweils 6,15 Megawatt für den Windpark Nord­see One liefern, installieren und instand halten wird.

  • Die Bremer wpd AG hat am 25. Februar 2015 mitgeteilt, dass sämtliche Lieferverträge für das Projekt Nordergründe abgeschlossen wurden. Nordergründe ist das erste deutsche Offshore-Projekt, dessen Gewerke ausschließlich von in Deutschland ansässigen und in der Nordwest-Region produzierenden Herstellern geliefert und installiert werden. Neben Senvion (Turbine) sind dies die Unternehmen Ambau (Fundamente), BVT (Umspannsta­tion), NSW (parkinterne Verkabelung) und Bilfinger (Installation).

  • Ende 2014 hat Iberdrola verkündet, für den Windpark Wikinger insgesamt 70 Windkraft­anlagen im Wert von 620 Millionen Euro bei Areva zu bestellen. Die Anlagen werden in den Werken Bremerhaven und Stade gefertigt werden. Die Vereinbarung umfasst Liefe­rung, Installation und Wartung für zehn Jahre.

Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.04.2015

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

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