Integration in Vereinen und Nachbarschaften: Weil und Schröder-Köpf geben Preisträgerinnen und Preisträger des Integrationspreises 2018 bekannt
Ministerpräsident Stephan Weil hat am (heutigen) Dienstag gemeinsam mit der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, und dem Bündnis „Niedersachsen packt an“ die Preisträgerinnen und Preisträger des Niedersächsischen Integrationspreises 2018 bekannt gegeben. Der Preis ist mit insgesamt 24.000 Euro dotiert. Das Bündnis „Niedersachsen packt an“ zeichnet zudem einen Bewerber mit einem Sonderpreis aus und unterstützt dessen Engagement mit einem Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Der Integrationspreis wird bereits zum neunten Mal vergeben. Er steht unter dem Motto „Integration in Vereinswesen und Nachbarschaft“.
Auch in diesem Jahr war die Zahl der Bewerbungen wieder hoch. Aus über 160 Vorschlägen hat die Jury unter dem Vorsitz von Doris Schröder-Köpf die folgenden Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt:
- Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Oderwald für die hervorragende Integration von Jugendlichen mit Zuwanderungshintergrund
- Kleingartenverein Deutsche Scholle e.V. (Osnabrück) für das aktive Einbeziehen syrischer Flüchtlinge
- Naturfreundejugend Braunschweig e.V. für gemeinsame Projekte für Jugendliche mit und ohne Zuwanderungshintergrund
- Netzwerk „Nachbarschaft Asendorf“ für das Ermöglichen von informellen Begegnungen und Aktivitäten für Alt- und Neubürgerinnen und -bürgern von Asendorf
Beim Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ entschied sich die Jury für das Wohnprojekt „Buntes Leben im Englischen Viertel“ des Landkreises Hameln-Pyrmont. Dort sind Menschen jeder Herkunft, jeder Religion, jeden Alters und jeden Geschlechts ausdrücklich willkommen. Es gibt viele gemeinsame Freizeitaktivitäten und eine große Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement.
Details zu allen Preisträgerinnen und Preisträgern und zur Jury finden Sie am Schluss des Dokuments unter Hintergrund.
Mit dem Wettbewerb werden gute Ansätze gewürdigt, die die Integration in Vereinen und Nachbarschaften fördern. Damit sollen sie weitere Vereine, Institutionen und Initiativen dazu anregen, Flüchtlinge und andere Zugewanderte in Niedersachsen durch Initiativen und Projekte bei der Integration zu unterstützen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Teilhabe am Gemeinwesen zu leisten.
Mit der Wahl des Mottos knüpfen Weil und Schröder-Köpf an die Arbeit des Bündnisses an. Neben dem Spracherwerb ist der Erwerb von interkulturellen Kompetenzen im gemeinsamen Alltag der entscheidende Schritt für nachhaltige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zugewanderte Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, die in Niedersachsen angekommen sind und hier heimisch werden möchten, lernen die kulturellen Traditionen und Gewohnheiten am besten im guten Miteinander der Nachbarschaft mit ortsansässigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ebenso wie in einem lebendigen Vereinswesen kennen. Die Integration in Vereinswesen und Nachbarschaft ist der nächste entscheidende Schritt für eine nachhaltige Teilhabe.
Hintergrund und Terminhinweis
Am Montag, 27. August 2018, 18 Uhr, werden die Preisträgerinnen und Preisträger in einem Festakt im Alten Rathaus in Hannover ausgezeichnet. Die Veranstaltung wird von Erkan Arikan moderiert.
Die Jury
Neben Doris Schröder-Köpf gehören in diesem Jahr zur Jury: Nariman Hammouti-Reinke, deutsch-marokkanischer Herkunft, ist Oberfähnrich zur See (w) bei der Bundeswehr und in der Ausbildung zum Fachdienst-Offizier an der Fachschule der Luftwaffe sowie stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Deutscher Soldat e.V.“, Axel Jahnz, Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst, Sabina Kaluza, aus Polen stammende Künstlerin und Juniorpräsidentin des „KreativRegion e.V.“, Mina Salehpour, geboren in Teheran, Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden und wurde von der Gesellschaft der Freunde des Hannoverschen Schauspielhauses für die Inszenierung „Fatima“ mit dem Nachwuchspreis für beste Regie ausgezeichnet.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Oderwald:
Die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Heiningen besteht aktuell aus 14 Mitgliedern; davon haben neun Jugendliche einen Zuwanderungshintergrund. Herausragend ist die vorbildliche und integrative Kinder- und Jugendarbeit in der Feuerwehr. Dadurch sowie durch großes Engagement und Trainingseinsatz hat die Jugendabteilung im Jahr 2017 den 1. Platz bei den Samtgemeindewettbewerben der Jugendfeuerwehren erzielt.
Kleingartenverein (KGV) Deutsche Scholle e.V.:
Der KGV hat in Kooperation mit dem KGV Süd (Osnabrück), der Outlaw gGmbH, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und „terre des hommes“ ein Flüchtlingsprojekt realisiert. Dabei wurden leerstehende Kleingärten des Vereins mit Hilfe der Vereinsmitglieder und durch finanzielle Unterstützung der Kooperationspartner hergerichtet und an syrische Flüchtlingsfamilien übergeben. Sie haben die Gärten mittlerweile übernommen und sind in den Verein eingetreten. Durch die Unterstützung untereinander und die vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten des KGV ist eine aktive Gemeinschaft entstanden. Seit Jahren sind auch in die Vorstandsarbeit Menschen aus mehreren Nationen eingebunden.
Naturfreundejugend Braunschweig e.V.:
Die Ortsgruppe Braunschweig ist ein Teil des deutschlandweit agierenden Jugendverbandes „Naturfreundejugend Deutschland", der sich als Jugendverband für die Interessen von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Das Projekt „Unter Freunden – Projekt zur Partizipation und Inklusion geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Braunschweig und Umgebung“ hat junge Menschen mit und ohne Zuwanderungshintergrund auf Augenhöhe zusammengebracht, wodurch Bekanntschaften und Freundschaften entstanden sind. Ziel ist, die Arbeit mit Geflüchteten als selbstverständlichen Bestandteil des Vereinslebens zu etablieren.
Netzwerk „Nachbarschaft Asendorf“:
Das Netzwerk ist ein integratives Bürger-Netzwerkprojekt aus Alt- und Neubürgern mit institutionellen Bausteinen, informellen Begegnungen und Aktivitäten und vor allem 30 Aktiven aus deutschen und geflüchteten Familien. Drei feste Einrichtungen des Projektes sind der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe“, das „Begegnungscafé“ sowie die Landfrauen Asendorf.
Landkreis Hameln-Pyrmont – Buntes Leben im „Englischen Viertel“:
(Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“)
Durch das integrative Stadtteilprojekt mit vielseitigen sozialpädagogischen und niederschwelligen Freizeitangeboten entstand exemplarisch eine Wohngegend, die Menschen jeder Herkunft, jeder Religion, jeden Alters und jeden Geschlechts willkommen heißt. Außerdem wird darauf Wert gelegt, dass die Bewohnerinnen und Bewohner bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren und an gemeinsamen Veranstaltungen teilzunehmen. Rund 50 Prozent der Wohneinheiten werden Flüchtlingsfamilien als Wohnraum zur Verfügung gestellt.
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.06.2018
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