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Gewinnung von Erdgas in der Nordsee: Förderung leistet Beitrag zur Unabhängigkeit der Gasversorgung – Schutz von Inseln und Natur muss gewährleistet sein

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann hat das Kabinett am (heutigen) Dienstag über den aktuellen Stand hinsichtlich der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas in der Nordsee vor Borkum informiert. Das niederländische Unternehmen One-Dyas B.V. möchte hier zusammen mit der Hansa Hydrocarbons Ltd. und der Neptune Germany B.V. ab Ende 2024 jährlich zwei bis vier Milliarden Kubikmeter Erdgas fördern. Teil der Vereinbarung zwischen dem Konsortium und der Landesregierung ist, dass das auf dem deutschen Gebiet der grenzüberschreitenden Lagerstätte geförderte Gas dem deutschen Markt zur Verfügung gestellt wird. Im Kabinett bestand Einvernehmen dahingehend, dass aufgrund der aktuellen Situation eine Neubewertung der Lage notwendig geworden sei, um die Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen möglichst schnell zu erreichen. Gleichzeitig darf aber eine Förderung in dem Gebiet nur erfolgen, wenn der Schutz der Inseln und des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer gewährleistet sei.

Dazu Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann: „Niedersachsen ist der Eckpfeiler der deutschen Energieversorgung. Von gut 43 Milliarden Kubikmetern Erdgas, die in Deutschland verfügbar sind, befinden sich 42,8 Milliarden Kubikmeter in Niedersachsen. Durch die Förderung von etwa 5,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr kann Niedersachsen schon jetzt einen kleinen, aber verlässlichen Versorgungsbeitrag leisten. Der Angriffskrieg Russlands hat aber gezeigt, dass wir unsere Energieversorgung auf völlig neue Füße stellen müssen. Im Moment zählt jedes Molekül, wenn man auf den deutschen Gasverbrauch von etwa 90 Milliarden Kubikmetern blickt, von denen etwa 55 Milliarden Kubikmeter aus Russland importiert werden. Nach harten und fairen Verhandlungen mit ONE-Dyas haben wir uns darauf verständigt, dass das aus der grenzüberschreitenden Lagerstätte in Deutschland gewonnene Erdgas dem deutschen Markt zur Verfügung gestellt werden soll. Und: Die Erdgasförderung aus dem deutschen Hoheitsgebiet soll nur solange möglich sein, wie ein einheimischer Bedarf nach Erdgas besteht. Dem LBEG werden darüber hinaus umfassende Kontrollmöglichkeiten eingeräumt. Neben unseren energiepolitischen Zielen werden damit die örtlichen Umwelt- und die niedersächsischen Klimaschutzaspekte berücksichtigt.“

Der niedersächsische Umwelt- und Energieminister Olaf Lies unterstreicht mit Blick auf den Schutz von Umwelt und Natur die Erwartungshaltung der Landesregierung: „Die aktuelle Lage erfordert eine Neubewertung der Lage. Wir brauchen jetzt zügige, kluge Lösungen, wie wir in den nächsten Jahren unabhängig werden vom russischen Gas. Dieses Projekt kann hier aus energiepolitischer Sicht schon in den kommenden Jahren einen Beitrag leisten. Denn auch ungeachtet des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine brauchen wir weiterhin fossiles Gas als Brücke auf dem Weg in eine klimaneutrale Energieversorgung. Wir haben aber hier eine klare Erwartungshaltung: das Unternehmen muss sich unmissverständlich zum Schutz von Umwelt und Natur und hier insbesondere unseres Wattenmeeres bekennen. Darüber hinaus werden wir ein gesichertes System erarbeiten, mit dem wir gezielte Maßnahmen und Projekte für unser Wattenmeer und für unsere Inseln finanzieren werden. Daran darf kein Weg vorbeiführen.“

Artikel-Informationen

erstellt am:
26.04.2022

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

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