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Niedersachsen verstärkt den Schutz von Mooren und Moorböden

Niedersachsen verstärkt den Moorschutz, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Landesregierung hat in der Kabinettssitzung am (heutigen) Dienstag beschlossen, eine „Steuerungseinheit Moorschutz“ zur Vernässung von landeseigenen Flächen und ein „Koordinierungszentrum Moorbodenschutz“ – unter anderem für eine klimaschonende Moorbodenbewirtschaftung – einzurichten. Die beiden neuen Stellen sollen wesentlich dabei mithelfen, die Ziele des Landes beim Moorbodenschutz zu erreichen. Mit dem Klimagesetz hat sich Niedersachsen zum Ziel gesetzt, die jährlichen Treibhausgasemissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

Während jahrhundertelang Moore großflächig trockengelegt und abgetorft wurden, hat längst ein Umdenken stattgefunden. Denn in entwässerten Mooren „verrottet“ der Torf, indem er Luft bekommt, und setzt so große Mengen CO2 frei. Moore wieder zu vernässen, gilt daher als eine der effektivsten Maßnahmen gegen den Klimawandel.

In Niedersachsen sollen deshalb landeseigene Flächen wieder vernässt werden. Um diese und weitere Maßnahmen des Landes zum Klimaschutz in Mooren zentral zu planen und zu steuern, richtet das Umweltministerium die Steuerungseinheit Moorschutz ein, angesiedelt beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Mitarbeitenden werden dabei eng mit der bestehenden Staatlichen Moorverwaltung beim Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems in Meppen zusammenarbeiten.

Sie sollen nicht nur Projekte zum Moorschutz initiieren, sondern auch Fördermittel einwerben – etwa aus dem ‚Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz‘ des Bundes (ANK). Neben der strategischen Planung der Wiedervernässungen gehören zu den Aufgaben der Steuerungseinheit Moorschutz das Flächenmanagement, die Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen sowie das Monitoring der Maßnahmen. Mit der Bündelung all dieser Aufgaben an einer Stelle sollen Betreuung und Entwicklung der geeigneten Flächen umfassender und effektiver erfolgen. Bisher sind die Verantwortungen noch auf verschiedene Stellen verteilt.

Umweltminister Christian Meyer: „Niedersachsen hat als führendes Moorland eine besondere Verantwortung für den Klima- und Naturschutz. Moore sind ein natürlicher CO2-Speicher und zudem wichtige Flächen für den Wasserrückhalt und Lebensraum vieler bedrohter Arten. Durch die Steuerungseinheit Moorschutz können wir zukünftig die Wiedervernässung von landeseigenen Moorflächen effektiver verwirklichen und koordinieren und damit Treibhausgasemissionen schneller und besser reduzieren. Wir brauchen die Steuerungseinheit auch, um die Fördermittel des Bundes effektiv einzusetzen.“

Aber nicht nur auf landeseigenen Flächen möchte die Landesregierung dazu beitragen, dass die Potenziale von Moorflächen für den Klimaschutz stärker genutzt werden können. Beim ArL Weser-Ems in Oldenburg wird ein Koordinierungszentrum Moorbodenschutz eingerichtet. Hier wird es darum gehen, die landwirtschaftliche Nutzung auf Moorstandorten klimaschonend weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit der Landwirtschaft sollen mögliche Alternativen zur bisherigen Wertschöpfung ausgelotet, geplant und schrittweise umgesetzt werden. Neben der Bewirtschaftung von Grünland bei höheren Wasserständen geht es hierbei beispielsweise um Solaranlagen auf Moorböden (Moor-PV), den Anbau von Moor-Pflanzen (Paludikulturen) oder die Produktion von Torfersatzstoffen.

Das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz wird die Landwirtinnen und Landwirte im Rahmen des ohnehin notwendigen Transformationsprozesses in den Moorregionen Niedersachsens auf Landes- und regionaler Ebene beraten. Unterschiedliche Akteurinnen und Akteure sollen sich vernetzen können, Förderungen sollen vermittelt werden. Neben der Land- und Forstwirtschaft werden auch die Wasserwirtschaft, Naturschutzverbände, Landkreise und Gemeinden einbezogen. Über Beratung und Wissenstransfer hinaus sollen insbesondere Finanzierungsmöglichkeiten des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz‘ des Bundes für konkrete Projekte und Maßnahmen nutzbar gemacht werden.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Moorbodenschutz ist Klimaschutz. Als eines der größten Moorländer in Deutschland müssen wir die enormen Treibhausgasemissionen auch aus bewirtschafteten Moorböden senken. Fragen des Moorbodenschutzes und der klima- und moorschonenden Bewirtschaftung werden bisher in Niedersachsen aber von unterschiedlichen Institutionen mit jeweils eigenen Schwerpunkten bearbeitet. Wir brauchen daher dringend eine institutionelle Vernetzung und Bündelung des Wissens. Das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz wird bei regionalen Initiativen Beratung anbieten zu Wertschöpfungsalternativen für die Landwirtschaft und zu Förderangeboten. Es soll vernetzen und die Aktivitäten koordinieren. Denn eines ist sicher: Klimaschutz wird nur gemeinsam mit allen Beteiligten gelingen.“

Hintergrund:

Intakte Moore erfüllen eine wichtige Funktion für das Klima, die biologische Vielfalt und einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. In Umsetzung der Bund-Länder-Zielvereinbarung von 2021, mit der eine Minderung der jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden um fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in Deutschland bis 2030 vereinbart wurde, soll Niedersachsen bis 2030 jährlich 1,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch emissionsmindernde Maßnahmen auf Moorböden einsparen. Dabei spielen die Vernässungsmaßnahmen und die Minderung von Treibhausgasemissionen auf landeseigenen Flächen eine Rolle, ebenso wie die Treibhausgasemissionen durch die entwässerungsbasierte landwirtschaftliche Nutzung. Laut Berechnungen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) entstanden im Jahr 2020 durch die Nutzung von Moorböden und weiteren kohlenstoffreichen Böden sowie durch die Torfproduktion in Niedersachsen jährliche Treibhausgasemissionen im Umfang von 17,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Bei Fragen zu dieser Kabinetts-Presseinformation wenden Sie sich bitte an das zuständige Ministerium pressestelle@mu.niedersachsen.de.

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.04.2024

Ansprechpartner/in:
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung

Nds. Staatskanzlei
Planckstraße 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-6946
Fax: 0511/120-6833

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